Buchhalterin

Gestern haben wir eine Buchhalterin eingestellt. Frau Tatzelhuber, wie ich sie künftig im Blaster in nachempfindender Umdeutung ihres wirklichen Namens zu nennen gedenke, ist etwa so alt wie ich und ungefähr zwei Kopf kleiner, und scheint modisch bei Frau Klostermann, Toschibars sagenumwobener Englischlehrerin, in die Schule gegangen zu sein: Rührmichnichtanfaltenrock, IchBinBisZumHalsZugeknöpftRollkragenStrickpullover, IchglaubichhabgarkeineVaginastiefel - fehlten eigentlich nur noch die Ichbinsoscheißebernsteinketten. Ihr zweites Staatsexamen als Juristin hat sie so schlecht bestanden, dass es nur noch so eben im Bereich des Vorzeigbaren ist, wird nicht leicht für sie gewesen sein, nach der Babypause wieder ins Biz zu kommen - sie war entweder furchtbar nervös beim Vorstellungsgespräch, oder sie ist immer so schüchtern, oder sie hat eine Nervenstörung, das wird sich im Lauf der Wochen noch zeigen. Geboren und aufgewachsen ist sie übrigens in Nürnberg, einen recht angenehmen fränkischen Zungenschlag hat sie sich beibehalten (oberbayrisch wäre natürlich lieblicher gewesen, je nun...) und ziemlich hässlich nach den grobstofflichen Maßstäben der Menschenkinder ist sie auch. Und 'Grundkenntnisse in Türkisch vorhanden'. Sie war mir vom ersten Augenblick an sympathisch, ich denke mal, wir werden gut miteinander auskommen.