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voice recorder schrieb am 7.1. 2003 um 06:41:17 Uhr über

Bettlektüre

wenn es die Hauptaufgabe einer Militärfestung ist, sich den Zudringlichkeiten und Einnahmeversuchen des militärischen Gegners zu widersetzen, so ist auch das ein Grund für die zunächst so abweisende, so hermetisch scheinende, so unzugängliche Textgestalt des Fritzschen Romans. Wer sich die sehr lohnenden Mühen der Lektüre macht, wird aber bald mit etlichen weiteren Facetten des Festungsthemas vertraut werden.

ber versuchen wir zunächst einmal, einen Zugang zu dieser Textfestung zu finden, indem Awir nach Orientierungsmarken im Sinne der klassischen Definitionskategorien Zeit, Ort, Handlung und Figuren Ausschau halten. Wenn im folgenden ein paar solcher Orientierungsmarken gesichtet werden, so ist das gewissermaßen ein sehr oberflächlicher - und oberflächlich sortierter - Schnelldurchlauf durch den Text, denn all diese Wegmarken muß (oder darf) der Leser sich während der Lektüre erst mühsam zusammenklauben. Man sollte deswegen aus den folgenden Aufzählungen nicht den Eindruck gewinnen, der Text selber breite das in solcher Gedrängtheit aus. Im Gegenteil: Der Text verschließt sich erst einmal, und wenn wir mit unseren der Orientierung dienenden Fragen - Wann? Wo? Wer?

Wenn im Mittelpunkt des Zeitengefüges - qt» als Fokus der Zeitperspektiven - das Jahr 1914 und speziell der August jenes Jahres steht, dann auch schon klar sein, was das Thema des Romm ist und was geschieht: es geschieht der Krieg. @ marschiert. Marschiert. Marschiert.' Die Toten ben das Sagen und«der Rest' hat»das Schw@ (69); «vater!Iandslose Gesellen' (107) sind @. wegs; die »Fre-Gle-Brü-Bewegung« (221) zW9 den Kopf ein; die »Totmacher Gottes, Kaisers, Va@ des« (565) schleichen umher. »So roh sind die Me* schen. Du glaubst es nicht.« (445) Es geht um schenmaterial» (1723) und um das Maschi wehr als «rationelle Seelenpflückmaschine Gc* tes» (1735) und um «Unterwerfun sten» (270) und die «Heldwerdung» (198); es g@M aber auch um Schulunterricht und eine Frau in den Wehen; es geht um die 29 Bieriengattungen und um «die Arschlochfrage samt Schwanzia@ gen» (1 069) und um die sieben Sorten Schmerz. Es geht vor allem um die bruchstückhafte Wiede@ des Nichtmehrgleichen« (531), und was ge@WK das ist immer auch der "Buchstabenflug' (57 U.b.): was geschieht, das ist die außer Rand und @ geratene Prosa von Marianne Fritz, der ske d« Leser bedingungslos überlassen muß, will er d10 Chance haben, sie durchzustehen.
Das Chaos, mit dem uns diese Prosa zurn@ auf den ersten Blick gegenübertritt, hat unm@ etwas mit dem Thema des Krieges zu tun, der MM auch Chaos ist - der das Zusammenbrechen au Weitordriungen, aller Erklärungsversuche, all« VWdrängungsmuster ist. »Im Grunde«, so hat Ma@ Fritz über Naturgemäß /formuliert, wird das KM* tivgeschehen namens Krieg vollkommen in de che hinein verrückt, auf eine Weise, daß der L@ seine Unschuld wieder bekommen kann, er @ den literarisch aufgehobenen Krieg als das andere."2


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