Es gibt kein absolut »Gutes« oder »Böses«. GUT ist ein Synonym für »konform mit einem Sozialvertrag«. Diesen kann man mit der Gesellschaft, mit sich selbst oder gar mit einem völlig fiktiven Gott eingegangen sein. Es kann sein, daß man mehrere sich widersprechende Verträge hat. Mitgleider eines Vertrages bewerten die Mitglieder anderer Verträge dennoch nach ihren eigenen Normen, z.B. bewertet man ein Raubtier eher als böse, die Zeugen Jehovas bewerten einen Abtrünningen als böse etc.
Das reflektive Bewertungssystem unterscheidet den menschlichen Umgang mit Sozialverträgen von denen der meisten Tiere. Es kann dennoch sein, daß sich der Mensch des Abschlusses eines solchen Vertrages erst später oder gar nicht bewußt wird.
Daß es eine gewisse Übereinstimmung innerhalb einer sozialen Gemeinschaft gibt darüber, was als »böse« angesehen wird, und überhaupt die Entwicklung eines Moralkodex, ist das Imitieren, Lernen und Tradieren von Verläßlichkeitsmustern, die der Gemeinschaft beim Überleben helfen.
Was der Einzelne subjektiv und momentan als Böse empfindet (»Gewissen«), ist bedingt durch sein gelerntes Verhalten, seine eigenen Taten daraufhin zu überprüfen, wie akzeptabel sie für die anderen sein könnten. Diese Überprüfungsinstanzen können sich im SELBST verselbständigen.
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