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tootsie schrieb am 8.5. 2008 um 21:51:32 Uhr über

Ausdrucksputzen

Es ist erstaunlich. Ich habe tatsächlich heute eine kiffende Witwe kennen gelernt. Ihre Kinder sind seit fünf Jahren aus dem Haus, sie hat ein paar Töpferkurse besucht und verfiel dann durch die Wechseljahre in Depressionen. Irgendwann sei sie beim Cannabis gelandet. Einmal pro Woche kocht sie sich einen Pudding, stellt klassische Musik an und macht Hausputz. Ihrem Bekunden nach könne sie sich selbst verwirklichen, wenn sie Staub an einigen Stellen belässt, wo er dann zur Patina menschlicher Wärme wird. In sterilen Räumen fühle man sich nicht wohl, also bleibt eben ein gewisses Quantum an Staub übrig und sorgt für Behagen. Beim Aufräumen Anordnen werden liebe Erinnerungen wach, sie gelange zu Erkenntnissen, sie sie erfüllen und befriedigen. Im Gespräch blitzen ihe Augen listig, und sie zeigt mir ihre Vitrine: in der Anordnuung der Nippesfigüürchen liegt ein Muster, das so viel über ihre Persönlichkkeit verräät wie DER SCHWUNG IHRER HANDSCHRIFT!


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