ungemütlich
Bewertung: 5 Punkt(e)
Mit Wasserpfeifen ist es so wie mit dem sommerlichen Grillen im Freien. Beides wird oft des angeblichen Gemütlichkeitsfaktors wegen angepriesen, der in Wahrheit aber gegen Null strebt.
Wenn sich jemand anheischig macht, eine Wasserpfeife entzünden zu wollen geht - nach längeren Aufbauarbeiten - das große Gefummel mit Kohletabletten, Folie und Tabak los. Ähnlich wie der Grillmeister im Freien betreibt man das Ganze äußerst konzentriert und mit sorgenvoll gerunzelter Stirn. Da man sich im Zentrum des allgemeinen Interesses wähnt (in Wirklichkeit ist es die Wasserpfeife bzw. die Bratwurst), beginnt man leicht, ein bißchen zu schauspielern und die Wichtigkeit der vor einem liegenden Aufgabe zu überschätzen. Ist noch ein zweiter Grill- bzw. Wasserpfeifenexperte anwesend, beginnt unweigerlich ein Fachgespräch auf höchster Ebene, man diskutiert Techniken, tauscht früher gesammelte Erfahrungen aus, kommentiert leidenschaftlich die Entwicklung des aktuellen Diskussionsgegenstands (»Jaaah, jetzt kommt's aber!«,»Nee, ich laß das noch 'n bißchen.«). Dabei kann es auch zu kleineren Streitereien kommen! Ist man Zuschauer bei so etwas, kann die Zeit schnell ziemlich lang werden, zumal die Gerüche einen schon ganz wild machen. Man sitzt da wie der sprichwörtliche Affe auf dem Schleifstein.
Wenn dann aber der Obergrillmeister einem den Pappteller mit der/dem ersehnten Schnitzel/Bratwurst/Folienkartoffel in die Hand drückt, weiß man wieder, warum man artig danke sagen sollte. Genauso, wenn man schließlich nach genußvollem Saugen den Schlauch weiterreicht, benebelt darniedersinkt und die Anzahl der A's in »Apfeltabak« kritisiert. Und beim Anblick der kleinen Rauchfahne, die sich aus der hübschen Wasserpfeife schlängelt, stellt sich auch endlich die lang vermißte Gemütlichkeit wieder ein und man fragt sich, was das ganze Genörgele denn nun sollte.