Wunschgegner
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Ich wusste nicht einmal, wie er heißt und wo er wohnt. Im Freibad liefen wir uns über den Weg und blieben beide wie angewurzelt stehen. Ich meinte, ich stehe vor meinem Zwillingsbruder. Und er benahm sich ganz ähnlich. Wir hatten die gleiche Größe und auch ungefähr das gleiche Gewicht. Und der restliche Körperbau war runtergerissen das gleiche.
In meiner Phantasie lebte ein ebenbürtiger Bruder, mit dem ich regelmäßig raufte. Mangels echtem Bruder natürlich nur in Gedanken. Jetzt stand er endlich vor mir. Ich reichte ihm die Hand. Er reichte mir die Hand. Und kurz darauf wälzten wir uns auf dem Boden und versuchten den lange gesuchten Wunschgegner aufs Kreuz zu legen.
Ich war ihm nicht überlegen, aber ich hatte Glück. Als ich über ihm hockte und seine Arme auf den Boden presste, lächelte er mir zu:
»Morgen um die gleiche Zeit«
Am nächsten Tag war er der glücklichere, und ich lächelte ihm zu:
»Morgen um die gleiche Zeit«