Warenwelt
Bewertung: 2 Punkt(e)Ich und die Wirklichkeit, Lehrstunde: (( 'The folks with plenty o' plenty / got a lock on their door. )) Ohnehin eine verfickte Woche voll Bankenfuss und Ämtergedöne und zum Abschluss heute die Sache mit dem Feuerzeug - nicht irgendein Bic oder Zippo, sondern ein recht aufwändiges Dingen, in der kurzen Phase gekauft, als ich meinte, Einsamkeit mit Luxus besiegen zu können: Das Gatsby Chinalack quergestreift jedenfalls war weg! Ironischerweise gerade an dem Tag, an dem ich via Ebay zehn neue Gaspatronen dafür bekommen hatte - wo mochte es sein? Ans Verlegen hatte ich mich ja schon gewöhnt, aber der abgemessene Zirkel meiner Bewegungen durch die Wohnung war schnell nachgezeichnet: nix! Seit der letzten Sichtung nicht draußen gewesen, daher schon kurz überlegt, ob der Hundesitter...? Gut, ein Trinker und Schwadroneur mag er sein, aber dass er...? Aber wo sonst? Wer sonst. Fahrige Versuche, Schreibtisch und Bücherschrank zu ordnen, weil vielleicht dort - nitschewo. Zunehmende Nervosität, die letzte Stunde eingestandenermaßen in zunehmender Ausschließlichkeit vom Gedanken ans verschwundene Feuerzeug besetzt, missgestimmt, brütend, schon mit heruntergezogenen Mundwinkeln den Internetmarkt nach Äquivalenten zu diesem liebgewordenen Sammlerstück abgegrast - am Ende im Kühlschrank wiedergefunden. Mit den Einkäufen hineingeräumt. Trotzdem eine schmerzhafte Lehre, weniger den Ordnungssinn, als die Gefangenheit in der Warenwelt betreffend. Askese? Nein. Aber Besitz nicht als Verlängerung des Körpers betrachten, um Amputationsschmerzen zu vermeiden.