Waldenser

bekennende Häretiker (Ketzer). Die religiöse Laienbewegung wurde um 1177 durch den Franzosen Petrus Waldus gestiftet, einem wohlhabenden Kaufmann aus Lyon. Die Anhänger nannten sich selbst »die Armen Christi«. Die Waldenser forderten die Rückkehr zu apostolischer Armut und Einfachheit. Im 13. Jahrhundert wurden sie durch die Inquisition verfolgt. Waldenser-Gemeinden gibt es heute vor allem noch in Italien und (Süd)Amerika. Aber auch in Deutschland findet man noch einige Gemeinden, z.B. in Bad Homburg, Mörfelden-Walldorf (drum heißt das Dorf auch so... wurde von 14 Waldenser-Familien gegründet). Sie sind bei aller Askese dem Internet nicht abgeneigt (www.waldenser.de), und dem Feiern auch nicht. Walldorf und die Waldenser feiern gerade 300-jähriges Jubiläum (http://www.tu-darmstadt.de/hjd/juzwall/waldenser/index.htm).

Umfassende Infos unter http://lucy.ukc.ac.uk/lien/Sandra/verzeichnis.html

1698 wurden 3000 Waldenser französischer Herkunft aus den Cottischen Alpen vertrieben. Einer von ihnen war der Pfarrer
Henri Arnaud. Die meisten von ihnen fanden Aufnahme in verschiedenen hessischen Territorien, im Herzogtum Württemberg und
in der Markgrafschaft Baden-Durlach. Hier konnten die Waldenser bis ins 19. Jahrhundert ihre sprachliche, kulturelle und
kirchliche Identität behaupten. Noch heute bewahren die Waldenser-Dörfer in Deutschland Spuren ihrer waldensischen
Vergangenheit.

Im August 1689 sammelten sich ungefähr 950 Waldenser am Nordufer des Genfer Sees, um in einer gewagten militärischen Aktion in die Waldensertäler im Piemont vorzustoßen. Dieses Unternehmen ging als »Glorieuse Rentrée« bzw. »Ritorno Glorioso« bzw. »Glorreiche Rückkehr« in die Geschichte ein.

Von denen ist im 'Namen der Rose' die Rede, das tolle Buch von Umberto Eco, nicht nur rund um die Inquisition.
Ganz böse Schlächter waren das. Wir können gespannt sein, was jetzt für teuflische Greultaten der Kirche noch aus den Vatikan-Archiven zu uns drängen werden!