Versuch
Bewertung: 6 Punkt(e)Nur mit Mühe gelang es mir, auch beim letzten Versuch knapp, aber dennoch unwiderruflich zu scheitern.
Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) | 82, davon 81 (98,78%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 25 positiv bewertete (30,49%) |
Durchschnittliche Textlänge | 146 Zeichen |
Durchschnittliche Bewertung | 0,220 Punkte, 40 Texte unbewertet. Siehe auch: positiv bewertete Texte |
Der erste Text | am 8.12. 2000 um 17:02:33 Uhr schrieb Tanna über Versuch |
Der neuste Text | am 26.10. 2020 um 23:46:54 Uhr schrieb Arnie über Versuch |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 40) |
am 29.3. 2006 um 21:42:11 Uhr schrieb
am 2.1. 2013 um 18:58:14 Uhr schrieb
am 26.5. 2010 um 22:25:31 Uhr schrieb |
Nur mit Mühe gelang es mir, auch beim letzten Versuch knapp, aber dennoch unwiderruflich zu scheitern.
So alt und fern meiner selbst habe ich mich noch nie gefühlt wie an diesem Nachmittag. Der Wagen vollgestopft mit exaltierten jungen Männern zwischen 17 und 25: T* mit neuer Flamme, ferner ein mir bis zum Schluss ununterscheidbar tuckiges Pärchen aus dem Ruhrgebiet und wie zum Futter für den Minotaurus, der ich nie zu werden beabsichtige, der jenseits des Passalters sehr unreife D*. Auf der Hinfahrt alle giggelig, die Unsicherheit kaschierend - die meisten hatten einander bis zu diesem Nachmittag noch nie gesehen - die leicht schlüpfrige Atmosphäre von mir noch aufgeheizt durch die Musikauswahl, Gaypop, für die meisten im Fond vorgeburtliche Erfahrungen. Die häusliche Orgie, wenn sie den Namen denn verdient hätte, verlief in gewohnter Eintönigkeit, doch nach einer halben Stunde etwa war ich an meine Grenzen gekommen, die Lust war in den Teppichflor eingerieben und ich mutierte zum leicht verdüsterten Zeremonienmeister, Getränke nachschenkend und die vermutlich etwas müden Augen zwischen dem obligaten Cadinot und den Wechselkonstellationen der Besuchergruppe wandernd. (Zwischendrin kurz an den Blaster und den einzugebenden Begriff 'Höflichkeitsmasturbation' gedacht.) Doch den finsterten Kommentar ließ ich halb unbewußt die Musikanlage liefern, die das krause Treiben fast eine Dreiviertelstunde lang mit Jethro Tulls 'Thick as a brick' illustrierte: »...what do you do when the old man's gone—do you want to be him? And your real self sings the song. Do you want to free him?« Anschließend fütterte ich die selbsterregte Entourage noch in einem Grillhaus ab und verabschiedete mich vor der Zeit unter Hinweis auf fiktive Termine des heutigen Tages. Es war ein Versuch in Leben, mehr nicht.
Man nehme ein Häufchen Kaliumpermanganat, vielleicht einen Teelöffel voll und lege es unter den Stapel Holz am Waldrand mit Blick aufs Tal. Es ist kurz vor Sonnenuntergang und es verspricht ein schöner Abend zu werden. Man mache eine kleine Kuhle in das Häufchen Permanganat und träufle darauf einige Tropfen öliges süsses Glycerin wie man es manchmal im Wein findet. Dann läuft man gemessenen Schrittes ins Tal zurück und betrachtet das Leuchten des Berges.
Der Versuch einen Kuchen zu falten, scheitert in der Regel an seiner Konsistenz.
Im Physiklabor heute morgen, als der ständig nervende Prof, der bisher alle Laborberichte bemängelt hatte, jenen Bericht, den ich und mein Bruder im Geiste bzw. im Leide in aller Eile zusammengeschludert hatten, bei dem wir uns die meisten Rechenergebnisse ausgedacht hatten und der in einer grauenhaften verschmierten, klecksenden, Schrift verfasst war, ohne Murren geschluckt hat,
da fühlte ich mich leicht an Walter Moers Parodie des Vorzeigerestaurantkritikers Siebeck erinnert, in welcher dieser für die erlesensten Speisen kein gutes Wort übrig hat und einzig die Mousse au Chocolat über alle Maßen lobt, welche ja aber in Wirklichkeit, aber ich will keinem den Appetit verderben...
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