Unlust
Bewertung: 3 Punkt(e)
Psychoanalytisch betrachtet ist der Mensch ein hedonistisches Wesen, das auf die Maximierung der Lust und die Vermeidung von Unlust aus ist.
Ein Kind denkt ausschließlich nach dem Lustprinzip. Sein Dasein ist voll und ganz der Bedürfnisbefriedigung gewidmet. Ein Erwachsener hingegen besitzt die kognitiven Fähigkeiten, das Realitätsprinzip an die Stelle des Lustprinzips zu setzen. Die Erfordernisse der Realität können somit mit den eigenen Bedürfnissen übergeordnet werden. Dies impliziert die Möglichkeit des Bedürfnisaufschubs oder sogar -verzichts!
Viele neurotisch veranlagte Menschen sind nicht in der Lage nach dem Realitätsprinzip zu denken und zu handeln. Sie leben weiterhin nach dem Lustprinzip und haben ein gestörtes Verhältnis zu den Anforderungen des täglichen Lebens.
Das Lustprinzip ist dem Primärprozeß zuzuordnen. Der Primärprozeß entspricht dem Denken eines Kleinkindes. Es ist unlogisch, nicht chronologisch und entspricht am ehesten dem Denken, wie es uns im Traum begegenet. Der Primärprozeß wirkt auch im Erwachsenenalter, wird jedoch durch den Sekundärprozeß überlagert. Dieser ist logisch, syntaktisch, zeit- und realitätskonsistent.