Ungeheuer

Eine Ungeheuerlichkeit ist, daß ich soeben die Ehre hatte, daß Stichwort »Dur« einzutragen und daß es dabei zu einem Hänger des Blasters kam, der meinen Text wieder gelöscht hat. Ich will als Entschädigung eine Stichwortgelegenheit, aber die ziert sich jetzt bestimmt wieder, die alte Hure. Hier liegt so ein Zettelblock rum mit ganz kleinformatigen Zettelchen, auf denen steht »Nicht vergessen!!!«. Darunter ist eine rosa Hand, die mit ausgestrecktem Zeigefinger nach rechts deutet, und elf waagerechte Linien, auf denen man notieren kann, was man nicht zu vergessen wünscht. Gruselig ist irgendwie, daß da sicher noch einige hundert solcher Zettel an dem Block sind. Ich könnte möglicherweise, wenn ich klein schreibe, absolut alles, woran ich mich momentan erinnern kann in diesen Block schreiben. Dann könnte ich es nicht vergessen. Sozusagen ein backup. Müßte nur regelmäßig meinen Block durchgehen. Heute zum Beispiel, als ich Bier gekauft habe, war die Kioskfrau eben mit der Reinigung des Kioskbodens beschäftigt, als ich eintrat. Das habe ich morgen höchstwahrscheinlich wieder vergessen, ist ja auch nicht übermäßig interessant. Wenn ich aber nun den Block ICH WILL JETZT MEINE STICHWORTGELGENHEIT! S T I C H W O R T G E L E G E N H E I T!

Ein Ungeheuer unter dem Bett ist halb so schlimm. Zwei dieser Monster allerdings, das könnte schon etwas kritisch werden. Calvin aus dem Calvin und Hobbes Comic hat da so seine eigenen Methoden, mit ihnen fertig zu werden. Er fragt laut: »Irgendwelche Monster unter meinem Bett?« Und wenn sich dann welche melden, in dem sie nämlich rufen: »Nein!« dann droht er freundlich etwa in der Art, dass wenn dort welche wären, er seine besondere neue Wunderwaffe gegen Monster anwenden müsste. Wenn sein Tiger Hobbes ihn dann fragt, was er sich von dieser Taktik verspricht, meint Calvin lakonisch: Sie lügen, ich lüge... Und scheinbar steckt man auf diese Art das Terrain ab.

Das Ungeheuer hatte einen Namen. Es, besser gesagt sie hieß Roswitha und sabberte beim Sprechen. Ihr Pferdegebiß stand ihr sogar aus dem geschlossenen Mund hervor. Ihre faulen Zähne hatten einen gelb-grün-schwarzen Belag, sie hatte einen fürchterlichen Mundgeruch. Sie war dürr, welk und schuppig. Ihre Haut war übersäht mit roten Flecken. Sie roch wie die Hölle.

Welchen Bezug ich zu ihr hatte bzw. bald haben sollte? Das ist eine andere Geschichte...

Neulich saß ich am Ufer des Sees und brut mir ein Bier. Plötzlich begann sich die Wasseroberfläche zu kräuseln und mit lautem Blubbern, Zischen und Getöse tauchte ein ungeheuer großes Seeungeheuer auf. »Muss es nicht ...und briet mir ein Bier... heißen?«, fragte mich das Seeungeheuer. Da wäre mir vor Schreck fast das Bier verbrannt.