Stilbruch
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Hach,was ist meine Mutter immer froh,wenn
sie einen gekonnten Stilbruch hingekriegt hat.Ihr Haus ist eine vierhundert-jährige Kate,restauriert mit Bodenheizung oben und unten und anderen Finessen obendrein,mit einem Duschvorhanghaltering,den sie sich seit zwei Jahren schon nicht leisten kann,mit separater Einliegerwohnung,die ich momentan miete,mit Pferdestall,den die örtlichen Anwohner während der Bauzeit für unser eigentliches Wohnhaus hielten,gerüchteweise sogar für den privaten
Swimmingpool.Die Gegend hier ist nicht so groß.Und trotz aller finanziellen Querelen und Anbiedereien,so ist ihr doch immernoch der Stilbruch wichtig(für den meiner Ansicht nach immer noch unser wohlkönnender und gönnender Architekt verantwortlich ist),so ist die Küche zwischen Fachwerkwand und Eichenbalken in Plastik - weiß- anthrazit gehalten und wurde der durch und durch morsche Tragebalken durch ihr sogenanntes Piratenbein,eine simple,schlichte Edelstahlröhre ersetzt.Sie ist dann so stolz,daß man es ihr gar niemals mehr ausreden mag,sie liebt dieses Haus mehr,als alles zuvor,auch wenn sie es zu Zeiten akuter Geldknappheit verflucht wie der Teufel,so mag man ihr nur beipflichten,obwohl die größten Ideen zum »gekonnten Stilbruch« wie oben beschrieben,nur unserem Architekten entstammen,selbst wenn sie es nicht merkt.