Sirenenfelsen
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Sie macht ziemlich genau zum Sonnenuntergang Feierabend, dann legt sie die Haarbürste beiseite und dreht aus ihrem mächtigen Blondschopf einen Dutt, den sie mit zwei recht großen Haarnadeln (Geschenk der griechischen Freundin) feststeckt. Auf dem Weg vom Felsen herab kommt sie an der Hütte mit dem Alten vorbei, der sie wie jeden Tag fragt: »Wieviel heute?«
»Vier und vier« kann Sie da antworten, vier Schiffer sind ersoffen und vier haben es ans Ufer geschafft, kein schlechter Schnitt für die Schicht. Der Alte vermerkt die Zahlen in einem recht großen Folianten, nickt kurz und gibt Loreley damit zu verstehen, daß sie weitergehen kann. Sie klemmt sich einen Grashalm zwischen die Zähne und beschließt, sich noch einen zu genehmigen, der Wein dieses Jahr soll ja nicht schlecht sein, sie hat ihn an den Reben reifen sehen... Ausserdem wird sie mal beim Sänger im Wirtshaus nach einer anderen Weise verlangen, sie weiß inzischen sehr wohl, warum sie manchmal so traurig ist - bei dem eintönigen Job kein Wunder, ausserdem kommt ja nie einer da hoch, um ihr mal die Zeit zu vertreiben. So strebt sie dem Dorfe zu ...