Schwuchtelsuppe
Bewertung: 18 Punkt(e)Vor vielen langen Jahren, als der Biolek-Hype noch nicht diese hysterischen Ausmaße angenommen hatte (er war, glaube ich, gerade mit 'Bios Bahnhof' oder 'Mensch Meier' im Rennen, zumindest ersteres war für deutsche Fernsehshow–Verhältnisse durchaus annehmbar, sogar Deutsch–Amerikanische Freundschaft brachten dort ihr 'Der Räuber und der Prinz' dar), damals also hatte Herr Biolek eine kleine und bescheidene Kochsendung im Vorabendprogramm des WWF, wie damals der Regionalteil des WDR hieß. Irgendwann präsentierte Herr B. darin eine Gulaschsuppe, die durch die Verwendung von Sahne und Rotwein ihre besondere Verfeinerung erhielt, nicht ohne darauf hinzuweisen, daß dieses Rezept von seiner lieben Mutter stammte. Herr B. war damals noch ungeoutet, doch als beginnendem Kenner der Materie stand es für mich fest, daß dieser Mann aus dem Geschlechte Sodoms stammte. Daher bekam dieser wirklich sehr schmackhafte Eintopf im familieninternen Gebrauch den Namen Schwuchtelsuppe verpasst, welcher sich noch heute, nach rund zwanzig Jahren, bei uns gehalten hat. Erst gestern rief meine inzwischen verwitwete Mutter an, um mich zu fragen, was ich denn bei meinem morgigen Besuch zu Mittag wünsche - »Soll ich mal wieder eine Schwuchtelsuppe kochen?«, was mich aus dem Munde dieser nunmehrigen Mittsiebzigerin doch auf das Allerhöchste entzückte.