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Eine Meinung öffentlich zu äußern, und sei sie noch so irrational und abstrus, ist durch das Internet, erst recht durch das »Web 2.0« mit seinen unzähligen Foren (einschließlich des Blasters!), Blogs und von jedem durchschnittlich intelligenten Laien bedienbaren Content-Management-Systemen unvergleichlich viel einfacher geworden, als es noch vor 20 Jahren war: Damals blieb einem, wenn man nicht das Talent zum Schriftsteller hatte, einen Verlag zum Druck seiner Texte fand oder gar selbst Inhaber eines Verlags war, nur das Schreiben von Leserbriefen oder das Verteilen selbstgefertigter Flugblätter in Fußgängerzonen.
Die allermeisten Leserbriefe wurden schon aus Platzgründen nie abgedruckt, und in der Regel dürften es abstruse, sprich inhaltlich extreme Texte dabei am schwersten gehabt haben. Und den Flugblattverteilern in den Fußgängerzonen sah man normalerweise ihren mit ihrem bizarren Weltbild einhergehenden prekären Seelenzustand ebenfalls häufig an, verhärmte Gestalten mit starrem Blick und auffallend unmodischer Kleidung... während im Internet dank Times New Roman oder Arial erst einmal alles seriös und lesenswert aussieht.