Qualle

Quallen sehen eigentlich ganz schön aus. Ich habe mal weisse in einem Weiher bei uns in Bayern entdeckt - ganz ohne Witz. Ich weiss nicht, wie die in das Süsswasser gekommen sind. Die haben sich richtig wohl gefühlt. Es gibt noch mehr so Sachen, bei denen ich mich heute frage, ob ich mir die nicht nur eingebildet habe.

Wir haben mal auf einer Freizeit an der See den Kindern weisgemacht, daß so eine Qualle, wenn man sie mit Lebensmittelfarbe färbt, genauso aussieht wie ein Wackelpudding.
An dem Abend konnten wir Betreuer Wackelpudding essen bis zum Erbrechen.

Jana, die Qualle, waberte tagträumend durchs Meer. Sie döste ein bißchen vor sich hin, filterte sich gelegentlich ein bißchen Plankton aus dem Wasser, fühlte mal hierhin, mal dorthin -- aber hauptsächlich waberte sie zufällig durchs Meer. Es war ein ausgesprochen relaxter Tag für Jana gewesen, sie kam dem Strand nicht zu nahe, auf dem sie hätte austrocknen können, und auch sonst wollte ihr niemand etwas Böses. Ja, das war die Geschichte von Jana, der Qualle. (Das Leben von Quallen ist nicht sonderlich aufregend.)

Eine Qualle geriet mit dem linken Bein in eine Hasenfalle. Mit dem rechten humpelte sie etwas später durch die Eingangshalle einer großen Privatbank und meldete sich dort krank: »Einen Scheck aus meinem Schrank, bitte. Und zwar plötzlich!« Da knallte es entsetzlich, ein Schuß verhallte, die Qualle krallte sich noch mit allen saugenden Näpfen an die Kachelwand der Börsenkurse. Heute denkt sie mehr vegetarisch und bevorzugt Hirse als geistiges Nahrungsmittel. Zu ihrem weißen Kittel trägt sie Holzklepper und wird mit Geschepper zum Quallenraper.