Politiker

Es gibt zwei Sorten von Leuten, die Politiker werden wollen:
- welche, die das System verändern wollen
- welche, die Teil des Systems sein wollen

Es gibt aber nur eine Sorte von Leuten, die Politker sind:
- welche, die das System verändert hat, nachdem sie ein Teil davon wurden.

Wenn man mal das Vorurteil beiseite läßt, daß nur latent korrupte Menschen Politiker werden um sich dann in dieser Position aufs trefflichste zu bereichern, bleibt das Ideal einer Gruppe von einigen tausend Menschen, die auf dem Wege von Akten und Erlassen, Ortsterminen, Ansammeln und Verteilen von Information und einem hohen Zeitaufwand (bei zugegeben guter Bezahlung und Absicherung) versuchen, eine Vielmillionenzahl von Individuen unter einem Staatsbegriff zu vereinen - unter einem minimalen Einsatz von Repression für ein Maximum an Profit aller oft widerstreitender Interessengruppen: Dorfbauern und Autobauer, Christen und Behinderte, Waffenlobbyisten und Homosexuelle. Alles unter dem spezifisch parlamentarischen demokratischen Damoklesschwert, nach vier Jahren Einarbeitung wieder herausgekippt zu werden, die Leiter runter, die Reformen in die Fußnoten, und die ganze Zeit hoffen, daß die Herren Kollegen im Ausland ihre AKWs und Volksgruppen in Schuß halten, also ich möchte den Job nicht machen, bin aber froh, wenn ihn jemand für mich macht.

Politiker sind wie Tauben: sitzen sie unten, fressen sie dir aus der Hand, sitzen sie oben, bescheißen sie dich.

Obwohl ich mich sehr für Politik interessiere, habe ich nicht das geringste Interesse, jemals Politiker zu werden. Von Innen kann man das System nämlich kaum verändern... man ist dann nur ein Rädchen im Getriebe und kann allerhöchstens versuchen, die Maschine soweit möglich für sich selbst arbeiten zu lassen. Das hat ja der Kohl 16 Jahre lang gemacht.

Das Langenscheid Fremdwörterlexikon sagt:

Politik,
die; -, kMz. 1. Gesamtheit der Tätigkeiten und Vorgehensweisen zur Durchsetzung von Zielen im staatlichen Bereich und zur Führung eines Staates 2. zielgerichtetes Handeln, das in einem größeren Zusammenhang steht 3. berechnendes, taktierendes Verhalten, das Absichten nicht zu erkennen gibt

Vor allem Punkt 3 wir von den meisten Politikern offenbar fleißig praktiziert...

Ich will ums Verrecken kein Politiker sein. Macht über andere Menschen korrumpiert alle bis auf einige wenige, und ich will mich nicht korrumpieren lassen. Ich will keine Macht über andere Menschen ausüben, ich will nur nicht, daß Macht über mich ausgeübt wird.

Je näher der Wahltag kommt, desto mehr versprechen sie, obwohl sie genau wissen, daß sie es hinterher nicht einhalten können. Aber wir glauben der Werbung ja eh nix mehr - weißere Zähne, in 30 Tagen zur Traumfigur, keine Arbeitslosen mehr, blühende Landschaften...