Panducäer
Bewertung: 2 Punkt(e)»(...) Nachgerade gegenläufig zu den asketischen Orden bildete sich insbesondere im fränkischen und einigen den Wirren der Reconquista unterworfenen Landstrichen Süd– und Mittelspaniens der panducäische (vgl. auch Stol. VI,31: 'pandizeeisch') Ritus heraus, der in einer nachgerade obszön zu nennenden Vergötzung des verdauenden Leibes und einer Hinwendung zu abführenden Verrichtungen gipfelte: Die den Verdauungstrakt durchmessende Kotsäule dürfe nicht unterbrochen werden, der Satan könne sonst in das Gedärm fahren [sic!]. Postinianus berichtet 1032 an den Bischof von Magdeburg, es hätten sogar die laudes auf einem gemeinschaftlichen Abtritte verrichtet befunden, wobei die Brüder pausenlos Hirseküchlein verspeist, deren Zubereitung die einzige gemeinschaftliche Beisammenkunft außerhalb der Aborte darstelle. Die Sekte, die andere Quellen wie der arabische Reisende al–Zaddiq erwähnen die große Unreinlichkeit der Konklaven. Schon unter Gregor VI. hatte es Bemühungen gegeben, den Orden unter Bann zu legen, doch erst Leo IX. (ein deutscher Papst nun wiederum) gelang es, die Panducäer zu zerschlagen und vor allem, ihre völlige Tilgung aus dem index haereticorum zu erwirken, um von ihrem Treiben fürder keinerlei Kunde mehr zu geben.«