Nichtwähler

Geht mir doch weg mit euren Rechenspielen,
welche Partei denn nun von meiner Nichtwahl profitiert:
es halt unter den Parteien, all den vielen
nicht eine einzige, die mich interessiert.

Ich fühl mich nicht von Schröder gut vertreten
glaube auch nicht, das es mit Stoiber besser geht
auf Berlin hoffen ist so sinnlos wie zum Himmel beten
das Gras, es beugt sich, wenn der Wind darüber geht.

Also sprach Kungfutse, und was er meinte war:
die Politik, sie wird nicht für das Volk gemacht
sie macht nur ihre Wirklichkeit dem Volke klar
und du wirst leichter flachgehalten, als du es gedacht.

Rauch dir am Wahltag eine dicke Tüte
und sieh dir das Spektakel auch im Fernsehn an
Statistik hat halt ihre eigene Güte;
glaub aber nicht, daß sie dein Leben ändern kann.

»Wissen Sie, ich habe Jahre lang nicht gewählt. Das bringt auch nichts. Das interessiert die da oben doch gar nicht. In den Jahren in denen ich nicht gewählt habe hat sich auch nichts verbessert. Alles ist eher schlimmer geworden. Und darum habe ich jetzt die Schnauze voll und geh wieder wählen. Früher habe ich aus Protest nicht gewählt. Jetzt bin ich Protestwähler. Dann müssen die sich mal damit auseinandersetzen.«

Klar, CDU und FDP wären das Richtige für meine Pfuinanzplanung. Die Grünen setzen sich für meine Rechte als Schwuler und Kiffer ein. SPD ist die Partei meiner Omas und Tanten, die PDS scheint vordergründig die intelligentesten Kader zu haben (Gabi Zimmer mal weghören). Daß ich die alle, Splitterparteien mal ganz beiseitegelassen, seit 20 Jahren nicht wähle, hängt mit einem ganz entscheidenden Faktum zusammen. Und wenn ich das auf ein, zwei Sätze bringen könnte, würde ich vielleicht meine eigene Partei aufmachen.