Lenin
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Uljanow strebte keinen juristischen Beruf an, er
befasste sich fortan ausschliesslich mit der Politik.
Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Westeuropa
und der Gründung des Petersburger Kampfbunds zur
Befreiung der Arbeiterklasse kam der Wortführer der
marxistisch orientierten Gruppe im Dezember 1895
für 15 Monate in Haft und wurde anschliessend nach
Sibirien verbannt. Dort heiratete er 1898 Nadeschda
Krupskaja, die er aus St. Petersburg kannte. Zwei
Jahre später kam Uljanow frei und kehrte seiner
Heimat Russland zunächst den Rücken. Im Exil in
München, London und Genf nahm er den Namen
Lenin an und schrieb das 1902 veröffentlichte
theoretische Werk »Was tun« (»Schto djelatch«), in
dem er die Basis für den Leninismus als
Weiterentwicklung des Marxismus legte und u.a. die
Schaffung einer straff organisierten Kaderpartei von
Berufsrevolutionären forderte. Lenin setzte sich dabei
deutlich vom Marxismus ab, der als Antriebskraft der
Revolution stets die Masse der Arbeiterklasse
gesehen hatte. Leo Trotzki warf ihm daraufhin vor,
keine »Diktatur des Proletariats«, sondern eine
»Diktatur über das Proletariat« anzustreben. Dennoch
erhielt Lenin 1903 auf dem Zweiten Parteitag der
Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands
(SDAPR) in Brüssel eine Mehrheit für seine Position.
Der Meinungsstreit war jedoch so stark, dass sich die
Partei in die Gruppe der Mehrheitler (Bolschewiki) um
Lenin und die der gemässigten Minderheitler
(Menschewiki) spaltete.