Karpfen

Grausig geht es derzeit zu auf Märkten und Fischtheken. Da liegen sie, meine Lieblinge, Glotzauge, Maulmaul, Bäuche geschlitzt, entweidet - meine lieben Karpfen. Haben zwei Jahre uns die Mücken weggefressen, die Schnacken, am Egel gelutscht und verworfen. Die armen Kerle, sie liegen derzeit auf Tischen und Theken.

Ich habe gerade zwei kleine Karpfen mit dem Kescher aus einem Tümpel im Park gefischt. Beide sind noch nicht einmal zwie Zentimeter lang, sehen aber schon genauso aus wie die ganz großen. Kaum eine Minute im Aquarium, haben sie nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sich die Plauze vollzuschlagen. Über den Winter lasse ich sie im Aufzuchtbecken; im nächsten Jahr dürfen sie zu den anderen Fischen in unserem riesigen Gartenteich.

Das Gegenteil vom Karpfen ist der Nefprak. Er wird im Zweifelsfall genauso zubereitet wie der Kapfen, nur, daß man dazu keine Pfanne benützt, sondern eine Ennafp, ein pfanneähnliches Bratwerkzeug, bei dem der Stiel aber auf die andere Seite weist als bei der Pfanne. Der Vorteil dabei ist, daß der Nefprak wegen der Verwendung der Ennafp für Linkshänder besser geeignet ist, weswegen er auch von diesen bevorzugt wird, weniger wegen des Geschmacks. Der unterscheidet sich vom Karpfen unwesentlich. Feinschmecker behaupten, der Karpfen schmecke im Abgang eher lechts, der Ennafp eher rinks. Reine Geschmacksfrage. Darüber sollte man ja bekanntlich lieber nicht streiten.