Gericht

Als junger Refendar Anfang der neunziger Jahre hatte ich vor der Justiz eine ungeheure Hochachtung. Ich sah in ihr das letzte funktionierende Subsystem dieser Gesellschaft, zu dem die einzelnen noch halbwegs Vertrauen haben - das halbwegs Vertrauen verdient.

Heute, nach über zehn Jahren, nach acht, fast neun Jahren Anwaltstätigkeit ist die Erkenntnis bitter: sie taugt nichts mehr.

Moddermonster schrieb am 28.4. 2002 um 13:15:51 Uhr über
Fenchel
Heute gibts Fenchel. Es ist Sonntag, und ich war gestern zu faul zum einkaufen. Aber ein Fenchel ist noch da, ein Bund Frühlingszwiebeln und ein großes Stück Sellerie, aber ich glaub, den brauch ich heute nicht.

Wenn er so roh daliegt riecht er etwas merkwürdig, und ich habe irgendwie keine Lust, ihn zu essen. Aber heute muß ich, sonst gibts nix. Und zart gedünstet und dann glaciert ist er einfach hammermäßig.

Aber irgendwie brauch ich noch einen Sattmacher dazu. Reis? Nudeln? Kartoffeln? Polenta? Couscous? Bulgur? Dicke Bohnen? Semmelbrösel? Hmmm, ein bißchen Fleischbrühe müßte noch da sein, da könnte ich Glasnudeln drin Kochen und in der Richtung was zusammenmanschen.

Haltet mich ruhig für pervers, aber ich mach das jetzt.

Kleine Kinder denken wenn sie das Wort Gericht hören ans Essen.
Bundestagsabgeordnete denken an Karlruhe.
Seltsam beides sind ja deutsche Großstädte.

Daher ist es nicht verwunderlich das so manches vom Bundestag verordnete Gesetz den Leuten kindisch und albern vorkommt. Und Herbert Grönemeier schon in einem seiner Lieder fordert Kinder an die Macht !

Ausgangs des Kinzigtals bei Frankfurt finden sich zwei Ortsnamen auf den Schildern der A 661, die heissen »Linsengericht« und »Freigericht«. Jedesmal überkommen einen dort ganz unpassende Assoziationen, wenn man eigentlich auf den von der Beschleunigungsspur kommenden Verkehr achten sollte.