Geigenbauer

Der musikalische Landwirt kriecht frühmorgens mit dem ersten Kreischen der Violinen aus den Federn. Schon vor dem Frühstück begibt er sich in den noch dunklen Stall, wo schon die Posaunen unruhig muhen. Wenn die Sonne aufgeht und das erste zaghafte Flötengezwitscher ertönt, geht der Geigenbauer auf das Feld und spannt die Pauke an, um das Orchester umzugraben. Den ganzen Nachmittag über leistet das Gespann dabei Akkordarbeit. Die Hoftrompete wacht derweil über den ruralen Besitz; mit ihrem lauten Gebell vertreibt sie eine listige Klarinette, die in den Geigenstall eingebrochen war.
Wenn abends der fröhliche Landmann von der Arbeit zurückkehrt, betäubt er seine Sinne gerne noch mit etwas Klabier, läßt ein deftiges sforzato und fällt erschöpft in die molligen Kissen.

In Halle-Saale gab es den ersten Geigenbaumeister dieser Stadt, Richard Hunger. Er baute Stradivari nach.1950 hat er noch in seiner Werkstatt in der Ullrichstraße gebaut. Ich weiß,dass von ihm schon Geigen zu Lebzeiten in verschiedenen Museen aufbewahrt wurden.Seine Geigen hatten einen wundervollen Klang. Er hatte einen einzigen Schüler, nicht zum Geigenbau, sondern zum Musizieren.Ich hatte mit ihm,damals 13 Jahre alt,das Vergnügen Geige zu spielen.Er gab mir kostenlosen Unterricht.
Er hatte mir auch ein Buch gezeigt,in dem sein Name als erster Geigenbauer von Halle vermerkt war.Ich habe ihn als einen bescheidenen ,ausgeglichenen Mann in Erinnnerung, zu dem bedueutende Violin -Solisten ihre Geige zur Reparatur brachten. Seine Geigen hatten einen hellen ,gelblichen Ton und waren auf der Rückseite gestreift.Ich würde gerne wissen, wo es von ihm noch Geigen gibt.

hab ich schon mal erwähnt, daß ich aus dem berühmten geigenbauer-ort mittenwald stamme? die dort heimischen geigenbauer hängen ihre geigen an wäscheleinen zum trocknen auf den balkon, es gibt ein geigenbau-museum und die weltweit einzige geigenbauschule.

er säht kleine Kupferdrahtkörner, aus denen wachsen im Frühjahr an langen Saiten die Holzästchen, die sich im Verlauf von mehreren Jahren zu Bäuchen blähen, bis sich der Wind an den Saiten im Spiel verliert und die Geigen vom Geigenbauer geerntet werden können