Fliegenpilz
Bewertung: 8 Punkt(e)
Der Fliegenpilz liegt in meiner Hand und schrumpft zu einer Winzigkeit von schier unvorstellbaren Ausmaß. Winzig klein, kaum noch fassbar versinkt er in meiner Hand, gleitet durch die Räume zwischen den Atomen, hat meine Hand schließlich vollends durchdrungen und fällt, von der Schwerkraft getrieben weiter abwärts. Diese Abwärtsbewegung versuche ich zu stoppen, indem ich ihn mit der anderen Hand auffange. Doch auch diese Hand wird durchdrungen und es kommt zu einem erneuten Fallen des Fliegenpilzes, welches ich mit der zuvor benutzten, nunmehr freien Hand, aufzuhalten versuche, was mir jedoch mißlingt, da wieder eine Durchdringung meiner Hand stattfindet. Der Vorgang des Fallens, des Auffangens und des Durchdringens meiner Hände wiederholt sich nun immer wieder und immer wieder und es ist kein Ende dieses Ablaufes abzusehen, bis plötzlich der Fliegenpilz verschwunden ist, und ich in meine leere Hand blicke, deren Innenfläche wie eine von Flußtälern durchzogene Hügellandschaft vor mir liegt. Ich begebe mich in diese Landschaft hinein und bewege mich über sie hinweg, oder nein, es ist vielmehr so, daß sich die Landschaft unter mir bewegt, während ich ein feststehender Punkt im Raum bin, der sich allerdings, durch die sanft geschwungene Hügeligkeit der Landschaft bedingt, in einer beständigen Auf- und Abwärtsbewegung befindet, welche an Heftigkeit und Geschwindigkeit zunimmt, als die Hügellandschaft zu einem immer stärker zerklüfteten Gebirge mit steil in den Himmel ragenden Gipfeln wird. Als sich ein besonders hoher und steiler Berg unter mir hinwegbewegt, werde ich emporgeschleudert und verschwinde in den unendlichen Weiten des Weltalls.
Wie dieser Bericht dennoch hierher gelangt ist, wird weiterhin ein Rätsel bleiben.