Fetzengeisterfisch
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Die Geisterfische gehören zu den sonderbarsten Rifffischen. Einerseits ist ihr Aussehen gar nicht so das eines richtigen Fisches, andererseits sind sie so extrem gut getarnt, dass sie auch für den geübten »Geisterfisch-Fotojäger« kaum zu erkennen sind. Dazu kommt, dass sie an manchen Stellen nur saisonal auftreten, möglicherweise abhängig vom Mondzyklus oder bestimmten Strömungen. Vor einigen Jahren war ich zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle. Es war Geisterfisch-Hochzeit. 2004 war ich wieder am selben Platz. Zunächst suchte ich tagelang erfolglos, doch dann kurz nach Vollmond waren sie plötzlich da und boten Gelegenheit zu seltenen Fotos. Nach einer Woche waren sie wieder spurlos verschwunden, ganz so wie es sich für Geister gehört.
Es sind nur wenige Arten beschrieben, und man weiß auch nur wenig über ihr geheimnisvolles Leben. Als Jungfische machen sie ein langes Larvenstadium durch, während dessen sie wohl als Plankton in den Strömungen treiben, ehe sie sich am Riff meist in Bodennähe niederlassen um einen Partner zu finden und sich zu vermehren. Bei den Geisterfischen sind es übrigens die Weibchen, welche die befruchteten Eier in einem aus den Bauchflossen geformten Brutbeutel ausbrüten - also anders als bei den Seenadeln und Seepferdchen.
Die Geisterfische ernähren sich von winzigen Krebstierchen, die sie mit ihrer langen Schnauze aufsaugen, indem sie vorher einen Unterdruck im Maul erzeugen. Ihr einziger Schutz gegen Feinde ist die nahezu perfekte Tarnung. Werden sie während der Brutzeit gestört, versuchen sie ganz vorsichtig das Terrain zu wechseln. Dabei fallen sie häufig den am Boden jagenden räuberischen Plattfischen zum Opfer.
Im Blasteraquarium konnten bislang mindestens 4 verschiedene Arten nachgewiesen werden: Fetzengeisterfisch (Solenostomus paradoxus), Seegrasgeisterfisch (Solenostomus cyanopterus), Schlanker Geisterfisch (Solenostomus leptosomus) und der Fusselgeisterfisch (Solenostomus sp.), eine vermutlich noch unbeschriebene Art, die dem aus dem Indopacific bekannten Rauen Geisterfisch (Solenostomus paegnius) ähnlich sieht aber deutlich schlanker ist.