Fabrikhalle
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ich hab mal in einer marzipanfabrik gejobbt,während der semesterferien.wir waren einige,wenige aushilfen und haben uns gegen die zumutungen der produktionsarbeit in den pausen ein bischen zusammengetan.es war sommer,und wir haben uns vor der fabrikhalle bei den paletten getroffen und uns unterhalten. einer,ein ganz junger,den alle nur»ey,pole«nannten,erzählte mir,er arbeite,um geld zurückzulegen,damit er gemeinsam mit seinem vater einen imbiss mit polnischem essen eröffnen könne.ein anderer,der vorher bei der telekom gearbeitet hatte und den rauhen ton in fabrikhallen noch nicht kannte und schlecht ertrug,verglich die halle mit einem konzentrationslager und erklärte die vorarbeiterinnen,die allesamt mützchen mit rotem schirm trugen und somit kenntlich warten,zu aufseherinnen.die ,dsie das sagen hatte,nannte er eva braun.wir zogen in der pause über die aufseherinnen her,in unserer separaten gruppe,und irgendwie schienen die rotmützen wind davon bekommen zu haben,das etwas lief,und sie reagierten,ja,sie schienen unbewußt ihre rolle als kz-aufseherinnen zu übernehmen.die bänder wurden schneller gestellt.das sitzen auf den paletten wurde verboten,wir unterlliefen dieses verbot,die paletten wurden zum umkämpften terrain.
die echten nazis in der fabrik,alles männer,die sich als erkennungszeichen weiße schgnürsenkel in die arbeitsschuhe gebunden hatten,schlugen sich auf die seite der aufseherinnen,die saisonarbeiterinnen aus togo ksamen zu uns.bedrohlich standen sich in den pausen nun zwei grupen gegenüber.der konflikt spitzte sich zu.als eine der rotbemützten den polen anschrie,er solle schneller machen beim einpacken der marzipanbrote in schmuckkästen,da rissen diesem die nerven.stumm legte er die arbeit nieder und ging ins personalbüro.in der nächsten pause teilte er uns,die wir wieder bei den paletten standen,mit,er hätte gekündigt,und ging.die schmale,immer schmaler werdende silhouette,die über den fabrikhof richtung tor verschwand,wurde fpür uns zum inbegriff der freiheit.der spuk war vorbei,der pole war unser held.in entspannter,ja ,ausgelassener stimmung sangen wir,zusammen mit den arbeiterinnen aus togo,bei der arbeit die marseillaise.
reclaim the locations!