Denktmaldrübernach
Bewertung: 3 Punkt(e)Früher fürchtete ich mich vor Menschen, die - etwa wie die Mutter vom Nachbarsjungen - von mir Dinge erwarteten, vor deren Ausführung ich mich fürchtete. Der am meisten gefürchtete Slogen war »mitdenken!«. Ich versuchte ja immer mitzudenken, aber irgendwie dachte ich immer falsch. Jedenfalls anders, als die anderen. Und richtig ist ja nur das, was die anderen sagen. Mitdenken hieß also für mich nichts anderes als: Denk gefälligst so, wie die anderen denken. Da ich das nicht konnte, weil ich die anderen nicht verstand und ihr Handeln nicht nachvollziehen konnte, übte ich mich schnell darin, Pseudogedanken zu artikulieren. Also solche, die Ergebnis einer Simulation des Denkens der anderen darstellten. Mit der Zeit gelang es mir dann immer besser, das Denken der anderen zu simulieren. So daß es bald niemandem mehr auffiel, daß ich gar nicht mitdachte.