Alpha-Männchen
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In der Tür der U-Bahn stand ein Alpha-Männchen. Er sah stark aus, voll brutaler Dummheit, mit schwerem Knochenbau und Unmengen überflüssiger Muskeln. In der massigen Pranke hielt er eine halbleere Bierflasche. Auf seiner schwarzen Jacke, direkt über dem Herzen, prankte ein weißes Logo: »Alpha Industries«. Auf seinem Kopf war kein Haar länger als einen halben Millimeter. In seinem Kopf schien mehr Instinkt als Verstand.
Sein Weibchen, das außerhalb der Bahn vor der Tür stand, trug eine abgewetzte, schwarze Lonsdale-Jacke. Die dunkelrot gefärbten Haare waren auf Ohrenhöhe abrasiert, der restliche Schopf zu einem strammen Pferdeschwanz gebunden. Sie hatte in ihrem dick geschminkten Augen einen Blick wie ein Raubvogel, durchaus intelligent, aber abschätzend und bösartig.
Ein niederes Rudelmitglied stand hinter dem Alpha-Männchen. Seine Lonsdale-Jacke war bekleckert mit Bier. Mit zuckenden Augen fixierte er abwechselnd das Alpha-Männchen und das Weibchen, versuchte, die beiden mit lautem, sinnleerem Geschwätz zu beeindrucken. Die beiden ignorierten ihn weitgehend, außer, wenn er ein neues Bier aus dem Kasten holen sollte, der auf dem Sitz hinter der Tür stand.
In der Bahn begann es, zu fiepen. Die Türen surrten, schlugen mit dumpfem Geräusch zu, abgesehen von der Tür, die das Alpha-Männchen minutenlang träge blockierte.
Der U-Bahn-Führer sollte an diesem Tag mit einem blauen Augen nach Hause kommen.