Um mit Hülfe unserer primären Schwingungen fortschreitende Wellen in einem Drahte zu erzeugen, welche unserem Zweck entsprechen, verfahren wir in folgender Weise. Hinter die Platte A setzen wir eine gleich grosse Platte P. Von der letzteren führen wir einen 1 mm starken Kupferdraht bis zum Punkte m der Grundlinie, von da in einem Bogen von 1 m Länge bis zum Punkte n, welcher etwa 30 cm über der Funkenstrecke liegt, und nun geradlinig parallel der Grundlinie fort bis auf solche Entfernung, dass eine Störung durch reflectirte Wellen nicht zu befürchten ist. In meinen Versuchen durchsetzte der Draht das Fenster, ging dann etwa 60 m frei durch die Luft und endete in einer Erdleitung. Besondere Versuche zeigten, dass jene Entfernung hinreichend sei. Nähern wir nun diesem Draht einen fast zum Kreise geschlossenen metallischen Leiter, so begleitet ein feines Funkenspiel in dem letzteren die Entladungen des Inductoriums. Die Intensität der Funken können wir verändern, indem wir den Abstand der Platten P und A variiren. Dass die Wellen im Drahte von gleicher Schwingungsdauer mit den primären Schwingungen sind, zeigt sich, wenn wir einen unserer abgestimmten secundären Leiter dem Drahte nähern. In diesen nämlich fallen die Funken kräftiger aus, als in irgend welchen anderen, grösseren oder kleineren Metallkreisen. Dass die Wellen wie in Hinsicht der Zeit, so auch in Hinsicht des Raumes regelmässig sind, kann erwiesen werden durch die Bildung stehender Wellen. Zu dem Ende lassen wir den Draht in einiger Entfernung vom Ursprung frei enden und nähern ihm unseren secundären Leiter in solcher Lage, dass die Ebene des letzteren den Draht aufnimmt, und dass die Funkenstrecke dem Draht zugekehrt ist. Wir beobachten das Folgende: Am freien Ende des Drahtes sind die Funken im secundären Leiter sehr klein, sie nehmen an Länge zu, wenn wir uns dem Ursprunge des Drahtes nähern, in einiger Entfernung aber nehmen sie wieder ab und sinken fast auf Null, um dann wieder zuzunehmen. Wir haben einen Knotenpunkt gefunden. Messen wir nun die so gefundene Wellenlänge, machen die ganze Länge des Drahtes, vom Punkte n an gerechnet, gleich einem ganzzahligen Vielfachen dieser Länge und wiederholen den Versuch, so finden wir, dass jetzt die ganze Länge sich durch Knotenpunkte in einzelne Wellen getheilt hat. Bestimmen wir jeden Knotenpunkt für sich mit möglichster Sorgfalt und bezeichnen ihn durch einen aufgesetzten Papierreiter, so können wir uns überzeugen, dass die Abstände der letzteren ziemlich gleich werden, und dass die Versuche einige Genauigkeit gestatten.
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