Castor? Schottern!
Im November ins Wendland
Jedes Mal, wenn Castor-Behälter nach Gorleben transportiert werden, wird dies von massiven und vielfältigen Protesten begleitet. Durch Straßen- und Schienenblockaden verzögert sich stets die Ankunft der aufgearbeiteten AKW-Brennstäbe im »Zwischenlager« Gorleben. Das gesamte Wendland steht in der ersten Novemberhälfte Kopf, um die Transporte mit dem radioaktiven Müll zu stoppen. Radikale Linke, Umweltbewegte, Landwirt_innen und Autonome (um nur einige zu nennen) haben schon früh die Notwendigkeit verschiedener Aktionsformen erkannt und praktizieren diese erfolgreich. Im Wendland kristallisiert sich der Widerstand gegen eine Technologie, die nicht nur im Betrieb höchst gefährlich ist, sondern deren Müll tausende von Jahren weiterstrahlt und für den es keine sicheren Endlager geben kann.
Kapitalinteressen unter sich
Aktuell wird deutlich, wer die Regeln der Energieversorgung diktiert: EnBW, Vattenfall, E.ON und RWE. Unverhohlen tanzt die Bundesregierung nach der Pfeife des Kapitals, wenn sie wie kürzlich die Laufzeiten der Atommeiler in Geheimverhandlungen mit den vier großen Stromversorgern ohne parlamentarisch-demokratische Kontrolle um durchschnittlich 13 Jahre verlängert. Allen Protesten und Expert_innenmeinungen zum Trotz werden - wenn es nach dem Willen von Schwarz-Gelb geht - einige Atomkraftwerke bis über 2050 hinaus weiterlaufen. Der Atomkraft wird so ein Denkmal gesetzt. Die finanzielle Dimension des Deals spricht für sich: Rund 40 Milliarden Euro an Zusatzgewinnen für die Energieunternehmen alleine in den nächsten Jahren, geringe Eigenbeteiligung bei Sicherheitsnachrüstungen und Ausfallzahlungen bei Auflösung des Deals – das sind nur einige der Geschenke aus der Politik.
Atomausstieg ist Handarbeit!
Während von Seiten der Bundesregierung so die bedingungslose Partnerschaft mit dem Kapital zur Schau gestellt wird, stellt die Anti-Atom-Bewegung im November die Machtfrage. Wenn keine Argumente mehr helfen, dann bleibt nur noch eins: Atomausstieg selber machen. Aus diesem Grund rufen viele Gruppen und Einzelpersonen, u.a. auch FelS, dazu auf, den Castor-Transport in diesem Jahr mit massenhaftem zivilen Ungehorsam zu blockieren.
Die Kampagne »Castor? Schottern!«
Wurde in den letzten Jahren durch teils tagelange Verzögerungen stets ein Politikum entlang der Atomfrage geschaffen, setzt »Castor? Schottern!« diesen November darauf dem Wettlauf mit der Zeit ein Ende zu bereiten und den Castor effektiv zu stoppen. Die Kampagne „Castor? Schottern!“ will mit massenhaften Schienenunterhöhlungen die Castor-Strecke unbefahrbar machen. Mit Händen und Füßen Steine aus dem Gleisbett zu entfernen ist nicht neu. Neu ist, dass dieses Jahr große Gruppen gemeinsam und koordiniert dieses Ziel verfolgen werden - und dies vorher öffentlich ankündigen.
Gemeinsam können wir es schaffen
Wir knüpfen dabei an die positiven Blockade-Erfahrungen von Heiligendamm, Köln, Jena und Dresden an. Im breiten Bündnis und mit vielen Tausend Menschen werden wir eine bewusste Regelüberschreitung als Mittel des zivilen Ungehorsams vollziehen. Was uns schützt ist unser massenhaftes Auftreten, die Entschlossenheit und der verbindlich verabredete Charakter der Aktion. »Schottern!« das heißt nicht nur Atomausstieg selber machen. Wir setzen uns damit ein für eine dezentrale, postfossile und demokratisch bestimmte Energieversorgung. Für eine klimagerechte Welt – ohne Energiekonzerne und Kapitalismus!
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■Massenzeitung
Der verabredete Aktionsrahmen/Aktionsbild von »Castor? Schottern!«
»Am Tag X werden wir mit tausenden unterschiedlichen Menschen durch massenhaftes Schottern, also das Wegräumen von Schottersteinen aus dem Gleisbett, den Castor blockieren. Um auf die Strecke zu kommen werden wir gemeinsam Polizeiabsperrungen überwinden, umgehen oder durch sie hindurchfließen. Wir lassen uns nicht stoppen. Ziel unserer Aktion ist, die Schiene unbrauchbar zu machen und nicht, die Polizei anzugreifen. Unser wichtigster Schutz ist, die massenhafte Beteiligung, unsere Vielfallt und Entschlossenheit. Während tausende Schottern, werden andere durch Sitz- und Stehblockaden verhindern, dass Einzelne herausgegriffen werden, oder die Aktion mit körperschützenden Materialien wie Polstern, Luftmatratzen oder Planen schützen. Wir bleiben so lange auf der Schiene bis diese unbefahrbar ist.«
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