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Christine schrieb am 8.11. 2020 um 03:50:23 Uhr über

braille

zu ddr-zeiten fühlte sich das tape im technischen zeichnen so gut an, dass ich tatsächlich einen moment lang überlagt hatte, ob ich auf das klemmbrett verzichte und stattdessen den tisch selbst als grundlage nutze. aber spätestens mit 8B wurde die holzmaserung dann so dominant, dass es kaum noch um die linienführung sondern nur noch um die jahresringe ging. haarlack zum vermeiden von wischeffekten hab ich nie genommen, nicht mal bei kohle. komisch, das jetzt mit photoshop und indesign alles nur noch mit den fingerspitzen und nicht mehr mit der gesamten hand zu prägen. wenn mir der colanikautschuk zwischen den fingern zu zerfließen beginnt, träume ich manchmal noch von dem wirrwar der winkel, lineale, schrauben und scharniere, denen der schweiß unzähliger schülergenerationen anhaftete. gutenberg hätte nicht nostalgischer anmuten können. da war die gänsehaut fast schon einladung, die härte des winters als hoch und nicht nur als dürrephase zu ertasten. der geruch der hartfaserplatten verfliegt auch nach jahrzehnten noch nicht. hab sie im ein-euro-shop dutzendweise gekauft, um die zeit zurück zu drehen.


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