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Schwuler Rapper Moses P. schrieb am 8.5. 2004 um 21:43:41 Uhr über

bingo

Da hatte ich mich wohl doch verlesen, ich war nämlich bis eben noch der Ansicht, dass morgen zu »Avanti - Internationale Messe für junge Leute zu Jobs, Praktika und Studium im Ausland« auch Klaus Wowereit kommen würde, aber da treiben sich doch nur so Bildungspolitik- und EU-Heinis rum. Hin muss ich aber trotzdem, denn nun, da mein ruhigeres Leben ohne Besäufnisse (was mache ich eigentlich zu Silvester?) und allzu heftiges Dancefloorrocken so richtig anläuft, scheint mir auch mein alter Traum von einem völlig ereignislosen Job im US-amerikanischen Süden wieder attraktiv.
Genau seit dem Tag, den ich irgendwann wohl mal als das offizielle Ende meiner Jugend festschreiben werde (»Are You Gonna Be My Girl« von Jet war der Soundtrack dazu und einer der Auslöser dafür) schwelge ich immer öfter in nostalgischen Erinnerungen an Dosenbiergelage, Mädchen mit größtenteils schlimmen Frisuren und Partys, auf denen noch mehr Leute mit schlimmen Frisuren Bier tranken. Beinahe schon lustig, aber wohl doch eher nicht, ist es da, dass ich in letzter Zeit auch wirklich einige Personen aus anderen Zeiten gesehen habe, oder doch zumindest glaube, sie gesehen zu haben (oder werde ich vielleicht einfach verrückt?), so vor ein paar Wochen das Mädchen, dem gegenüber ich nie einen richtigen Annäherungsversuch hinbekommen habe (abgesehen von einem kleinen im Alkoholrausch); sie trug (falls sie es denn wirklich war) eine merkwürdige 80er Jahre Retro-Frisur, dabei hatte sie früher einmal so schöne schulterlange Haare und trug manchmal gar eine Haarsprange. Zweitens: Die, ich kann wohl sagen, große Liebe meines Lebens fuhr gestern, da bin ich mir sicher, mit dem Fahrrad an mir vorbei. Bei ihr scheint es auch haarmäßig bergab zu gehen: Die Rastas, die bei unserem letzten Treffen noch im Aufbau begriffen waren, sind nun voll ausgebildet, »Es war grauenhaft, GRAUENHAFT!«. Glücklicherweise aber sah ich richtig gut aus, so frisch rasiert, hübsch gestylte Haare, Kontaktlinsen, Mascara, Hopperhose, Skaterschuhe, rote Sportjacke, und ein Mädchen an meiner Seite, die sie, und darauf baue ich insgeheim, für meine Freundin gehalten haben könnte. Zumindest fände ich es ja ganz nett, wenn sie dächte, bei mir liefe alles toll und so, und sich deswegen selbst mies fühlte, oh ja, leiden soll sie! Noch eine dritte Person, einen alten Philosophiedozenten, meine ich heute gesehen zu haben, das ist aber nicht der Rede wert.


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