na, dies wird fuer einige zeit der letzte bericht-aus-venezuela sein, denn ich bin mittlerweile in puerto ayacucho angekommen, der letzte vorposten der zivilisation, danach kommt nur noch amazonas, dschungel und dergleichen, und morgen fliege ich da mitten rein. zwar nur, um nach brasilien zu kommen, aber ich denke, auch ohne expedition zu den yanomami duerfte es noch abenteuerlich genug sein, einmal in san carlos de rio negro angekommen (so heisst das kaff) muss ich mir einen fluss-transport suchen, denn strassen gibt´s dort nicht mehr. bin schon richtig gespannt...
der rest von venezuela ist irgendwie schon ganz weit weg, caracas schon gar nicht mehr wahr, und auch merida driftet weg. dort allerdings war venezolismus par excellence angesagt, sinnloser aktionismus, warten a la vakilandora, unlogik etc. wahrscheinlich bin ich mittlerweile auch schon tropicalizada, denn genau diese verhaltensweisen stelle ich bei mir nun auch gehaeuft fest... welche vorstellung - venezuela das perfekte land fuer mich?
die tour in den paramo schrumpfte von geplanten 3 tagen auf einen nachmittag, aber das hat eigentlich gereicht - der muskelkater danach war betraechtlich. nichtsdestotrotz habe ich in den naechsten tagen mit wandern weitergemacht, man soll ja seinem koerper nichts durchgehen lassen...
und erlebnisse wie grosseinkauf mit familie chavista auf dem mercado popular, wo alles wirklich billig ist und trotzdem noch um jeden bolivar gefeilscht wird, haben ja auch was fuer sich. das feilschen ist natuerlich noetig, weil die leute wegen des streiks alle wirklich kein geld mehr haben. gerade in merida leben viele leute vom tourismus, und es kommen keine touristen mehr ins land. die venezolaner reisen auch nicht mehr, weil sie entweder denken, es sei gefaehrlich oder weil sie auch zwangsweise im streik sind und nicht bezahlt werden... derweil feuert die opposition unmengen an geld fuer voellig sinnlose dinge raus, das neueste war das firmazo, eine gigantische unterschriftenaktion, die unter anderem chavez´ ruecktritt,die wiedereinsetzung der korrupten pdvsa-manager und diverse verfassungsaenderungen fordert (ueber die verfassung ist wohlgemerkt demokratisch abgestimmt worden, und sie wurde mit einer mehrheit von 80% eingesetzt, genauso wie chavez mit ueberwaeltigender mehrheit gewaehlt worden ist. aber das interessiert die grosskopferten ja nicht...). ist zwar legal, bewirkt aber nix, genauso eine bloede aktion wie die unterschriftensammlungen der cdu seinerzeit. oder bewirkt vielleicht doch was, naemlich dass die situation weiter angeheizt und die leute noch mehr aufgehetzt werden... die vorgeschichte hierzu ist die ablehnung des referendums wg der neuwahlen als verfassungswidrig. hierzu ist zu sagen, dass es zwei arten von referendum gibt, das consultativo, das den charakter eines volksbegehrens hat und vorschlaege einbringt. es benoetigt 20% + 1 stimme, um durchzugehen. aber da in einer demokratie wahlen ja wohl mehrheitsentscheidungen sind, ist die verfassungswidrigkeit ja wohl offensichtlich, wenn ueber dieses referendum neuwahlen gefordert werden, denn 20% der wahlbevoelkerung sollten nicht darueber befinden koennen, ob wahlen stattfinden oder nicht... das andere referendum, das revocatorio, kann erst im august bei haelfte der legislaturperiode stattfinden und ungeliebte amtsinhaber wie z.b. den praesidenten und seine ganzen minister abwaehlen. aber dazu sind 50% und eine stimme noetig. und das schaffen sie nie, die esqualidos!!!
aber wie gesagt, das ist fuer mich eigentlich schon ganz weit weg, und hier ist eigentlich nichts davon spuerbar.
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