Man muss jedes Jahr unglaublich viele Weihnachtskarten verschicken, was stets ein logistischer Alptraum ist. Allein das Karten kaufen: man steht im Laden und überlegt und sucht und sucht und eigentlich gefällt einem nichts so richtig, und was einem gefällt ist unverschämt teuer, und man überlegt und überlegt. Wem muss ich eigentlich alles eine Karte schicken? Dieser oder jener kann ja auch mal eine ohne Umschlag bekommen. Ohne Umschlag ist billiger. Und so weiter, und so fort.
Schließlich dann das Briefmarken kaufen. Briefmarken kaufen ist ärgerlich, weil irgendwie ist die Post immer viel zu weit weg, und diese praktischen Briefmarken-Automaten haben sie ja kaum noch. Doch, an der Post selbst, aber das ist irgendwie so sinnlos, dann muss ich ja doch wieder zur Post laufen. Und dann kauft man Briefmarken und ärgert sich wieder, weil für all die Weihnachtskarten, das ist wieder so teuer.
Und dann - das Schreiben. An all diese Leute Weihnachtskarten schreiben, das ist aufwendig und langweilig, und man will nicht überall das Gleiche schreiben und tut es dann doch, damit einem nicht die Hand weh tut von all dem »Frohes Fest«. Wie praktisch, dass in den meisten Weihnachtskarten ja schon »Frohes Fest« eingedruckt steht. Andererseits ist das auch wieder blöd, weil dann überlegt man, ob man nur noch unterschreibt, aber das sieht so lieblos aus, also muss man sich noch einen Gruß aus dem Hirn quetschen. Und wäre all das nicht schon genug, muss man nun auch noch die Adressen schreiben. Das heisst, man muss mindestens einmal das Postleitzahlenbuch hervorkramen, weil man sich all diese Zahlen ja nicht merken kann, und man muss nachschlagen und suchen und wieder schreiben, schreiben, schreiben.
Am Ende muss man seinen Postkarten-Berg auch noch zum Briefkasten bringen. Das ist die befreiendste Handlung von allen.
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