Hier war ich abwechselnd an der Garderobe oder habe die Führungen gemacht. In Graz war diese Ausstellung 1997 doch zu sehen. Ein paar Jahre vorher war sie in Wien zu sehen, wo dabei der Film »Jenseits des Krieges« (engl. »East of War«)von Ruth Beckermann entstand, der die Graz-Premiere am 8. Juni 1997 hatte. Für den seinerzeitigen Kulturstadtrat Helmut Strobl war die Ausstellung »polarisiered« und »nicht um Dialog bemüht«.
Wer das Begeleitprogramm der Ausstellung studierte, wurde eines besseren belehrt. Zahlreiche »Geschichtswerkstätten« und »Dialogforen« banden auch alle Angehörigen der Kriegsgeneration ein. Sogar die Spitzen des Kameradschaftsbundes konnten nicht umhin, sich für dieses Begleitprogramm als Zeitzeugen anzubieten.
Und so kam es, dass von Seiten der Grazer StadtpolitikerInnen nur zwei, nämlicj der seinerzeitige Bürgermeister Alfred Stingl und die damalige SPÖ-Stadträtin Tatjana Kaltenbäck den Ehrenschutz übernahmen. Und zwar, so Stingl, »im Interesse der Stadt« und »als Verneigung vor den Opfern«, die der Zweite Weltkreig und speziell der - in der Ausstellung dokumentierte - Vernichtungskrieg der Deutschen Wehrmacht auf dem Balkan und in der Sowjetunion gefordert hat.
Anders sah es auf Landesebene aus. Eigentlich war die Verweigerunhg des Ehrenschutzes durch seinerzeitige ÖVP-Landeshauptmann (Landeshauptfrau konnte sie nicht leiden) Waltraud Klasnic und dem seinerzeitigen SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Peter Schachner keine Überraschung. So verzichteten schon Jahre davor der damalige Landeshauptmann Krainer und Landeshauptmannstellvertreter Schachner nur nach heftigsten Protesten auf den Ehrenschutz für das große Treffen der »Kameradschaft IV«, des Traditionsverbandes der Waffen-SS. Im Herbst 1996 lud Klasnic anläßlich es Festkommerses auch extrem rechte Burschenschafter zum offiziellen Empfang. Aus Mitteln der Stadt Graz gab es keine Unterstützung, weil es ÖVP und FPÖ zu verhindern wussten. Auf Landesebene erklärte der seinerzeitige Wissenschaftsreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Peter Schachner, seinen Beamten keine Weisungen zu geben; sie könnten selbst entscheiden, ob Ausstellung und Begleitprogramm förderungswürdig seien. Und die Wissenschaftsabteilung holte, damit herauskommt, was herauskommen soll, auch gleich eine Stellungname von einem Historiker ein, der sich van Anfang an gegen diese Ausstellung ausgesprochen hatte: Von Stefan Karner, Landeshistoriker von Klasnics Gnaden und bei zeitgeschichtlichen Projekten stets beleidigt, außer sie von ihm selbst... Unterstützung gab es von den SozialdemektatInnIen der Grazer SPÖ, der sozialistischen Jugend Steiermark und die junge Volkspartei Graz. Auch das Engangement der Urania, der katholischen Aktion und anderer kirchlichen Verbände zeigten auf, dass die zunächst kolportierte »grüne Verschwörung« keine real Grundlage hatte.
Ich habe aus dieser zeit zu Hause noch einen Sweater mit der Aufschrift - frei nach einem Spruch von Bruno Kreisky - "Wehrhaft ist wersich Gedaneken macht um klüger zu sein für ein Anderes Mal.
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