Scheiße. Scheiße scheiße scheiße scheiße. Oh Scheiße. Das habe ich jetzt noch gebraucht und eben genau nicht gebraucht. Romeo hat angerufen und kondoliert. Er ist wieder solo. Er will mich besuchen. Nein, da kann ich jetzt nicht drüber nachdenken. Da kann ich nicht nicht drüber nachdenken. Vor einer halben Stunde noch war ich zwar traurig und allein, doch halbwegs gefestigt und selbstbewußt. Jetzt zittere ich wie Espenlaub. Jahrelang habe ich es geschafft, kaum noch an ihn zu denken, obwohl es mir jedesmal sogar wie ein Stich ins Herz fuhr, wenn ich ein Auto mit seinen Initialen RB sah. Für den Mann hätte ich alles stehen und liegen lassen und weil er das und meine Verstörung merkte, zudem eben auch K.s Freund war, hatte er sich zurückgezogen. Ich habe ihm noch ein halbes Dutzend Briefe im gewähltesten Englisch nachgeschrieben, aber zum Glück niemals abgesendet. Ich müßte diese Briefe noch irgendwo haben. Obwohl er sie vermutlich niemals zur Gänze verstanden hätte, dazu war sein Englisch zu schlecht, sind diese Briefe fast das einzige, was ich immer vor K. geheimhielt. Es war mir ja selber unheimlich gewesen, wie ich dermaßen verliebt sein konnte. Ich bin völlig durch den Wind, wenn ich sowas im Haus hätte, würde ich eine Beruhigungspille nehmen. »M., isch möschte Disch gerne mal besuhken kommen...« Ich sage mir den Satz zugleich tausendmal vor und halte mir dabei die Ohren zu. »Weißt Du, was das wird?«
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