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dpa schrieb am 16.4. 2001 um 18:23:45 Uhr über

Vernichtung

Israel hat in
der Nacht zum Montag
erstmals seit fünf Jahren
wieder syrische
Armeestellungen in Libanon
angegriffen und dabei drei
Soldaten getötet. Aus
syrischen Sicherheitskreisen
verlautete, vier
Kampfflugzeuge hätten 35 Kilometer östlich von Beirut
Raketen auf eine Radarstation und eine weitere
Armeestellung abgefeuert. Nach Darstellung Israels
sollten mit dem Angriff "jüngste terroristische
Anschläge" vergolten werden. Auch am Montag rasten
israelische Kampfflugzeuge im Tiefflug über das
Bekaa-Tal und den Südlibanon hinweg.

Dem Angriff war eine Sondersitzung des israelischen
Sicherheitskabinetts vorausgegangen. Die Regierung
erklärte anschließend, trotz des Abzugs der
israelischen Armee aus Südlibanon habe es im Norden
Israels »terroristische Zwischenfälle« gegeben, bei
denen israelische Soldaten getötet worden seien. Bei
Angriffen der von Syrien unterstützten
radikal-islamischen Hisbollah (Partei Gottes) waren
Ende des vergangenen Jahres drei israelische
Soldaten getötet und drei weitere verschleppt
worden. Am Samstag hatten Hisbollah-Kämpfer wieder
einen israelischen Soldaten getötet.

Nach israelischen Angaben hatte die Regierung Syrien
aufgerufen, seinen Einfluss auf die Hisbollah geltend
zu machen; dies sei aber nicht geschehen. Syrien gilt
als Ordnungsmacht im Libanon.

Der libanesische Präsident Emile Lahud sagte nach
einem Telefonat mit seinem syrischen Kollegen
Baschar el Assad, der Angriff enthülle aufs Neue "die
blutbefleckte Politik" des israelischen
Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Eine derartige
Politik werde zu »umfassender Konfrontation« führen.
Der libanesische Ministerpräsident Rafik el Hariri
verurteilte den Angriff und bezeichnete ihn als
schwerwiegende Aggression gegen Libanon und
Syrien. Ein Berater des Palästinenser-Präsidenten
Jassir Arafat bezeichnete den Angriff als "eine neue
und gefährliche Entwicklung" und forderte die USA
auf, unverzüglich im Nahost-Konflikt zu vermitteln.

Die russische Regierung reagierte einer
Agenturmeldung zufolge »äußerst besorgt« auf den
Angriff. Das Thema würde beim Moskau-Besuch des
syrischen Außenministers Faruk el Schara am Montag
im Mittelpunkt stehen, meldete die Agentur Interfax
unter Berufung auf russische Diplomaten. Syrien hat
35.000 Soldaten im Libanon stationiert.

Israel hatte sich im Mai 2000 nach rund 22 Jahren aus
seiner Besatzungszone in Südlibanon abgezogen. Die
Vereinten Nationen (UNO) bestätigten den
vollständigen Abzug der Truppen. Die Hisbollah wirft
Israel aber vor, noch immer libanesisches Gebiet
besetzt zu halten, darunter die Schebaa-Region.
Israelische Soldaten und Hisbollah- Kämpfer haben
sich in jüngster Zeit wiederholt Gefechte an der
Grenze geliefert.

Der jordanische Außenminister Abdulilah el Chatib
reiste am Montag nach Israel, um Scharon und seinem
israelischen Kollegen Schimon Peres die Vorschläge
Jordaniens und Ägyptens zur Einigung mit den
Palästinensern vorzulegen. Dies solle die
Friedensgespräche wieder in Gang bringen und dem
seit Monaten anhaltenden Palästinenser-Austand ein
Ende machen. Arafat hat die Vorschläge bereits
gebilligt. Eine Zustimmung Israels gilt indes als
unwahrscheinlich, da die Pläne angeblich auch einen
Zeitplan für einen endgültigen Friedensvertrag
enthalten.


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