das weiße Zauberpulver meiner kindheit gab es in Blechdosen zu 375g und zu 750g beim Drogist Jansen in der Hauptstraße. Auf der Rückseite war in kleiner roter Schrift aufgedruckt, Abgabe nicht an Personen unter einundzwanzig Jahren. Es enthielt zu vielleicht achzig Prozent das sauerstoffhaltige Salz Natriumchlorat und wir Kinder mischtes es hälftig mit Zucker was ein zischend abbrennendes weißes Pulvergemisch ergab. Wir steckten einfach ein brennendes Streichholz in ein Pulverhäufchen und freuten uns an dem zischenden schnellen Abbrand. Auch weil wir öfter Feuer im Feld mit zusammengesammeltem Holz machten war das Gemisch gut um schnell etwas anzuzünden. Kennengelernt habe ich es durch den Feuerwehrmann Torkarz der eine sehr hübsche Schwester hatte. Torkarz kam auch auf die Idee den Fastnachtspistolen mit der Rotringschreckschuß sie wissen, die Trommel zu durchbohren und da Luftgewehrkugeln, das waren ja kleine Doppelkegel, reinzustopfen, die passten da grade straff rein, und man konnte mit so einer präparierten Fastnachtspistole über die Hauptstraße hinweg in das bunte Büschel Luftballone die beim Bäcker hamann hingen einen Luftballon platt schießen. Auf die idee Unkrautex mit Schwefelblume zu mischen und einen Teelöffel davon auf bahngleise zu verbringen bin ich ganz von alleine gekommen. ich habe dazu einen Jungen mit dem zweitgrößten Klickersack vom Spielplatz mitgenommen der immer begierig auf neues war und der war auch ganz begeistert und wir haben hinter den Büschen gelauert und auf den nächsten Zug gewartet. Das knallte sehr beeindruckend. Der Junge wurde dann Polizist und ist dann gerade noch rechtzeitig verstorben als ich gerade anfing mich an die Geschichten mit ihm zu erinnern, er wäre der einzige Zeuge gewesen. Jedenfalls war ich dem Drogisten Jansen sehr dankbar daß er mir immer wieder eine neue Dose Unkrautex verkauft hat die ich fast wie einen Schatz in den Händen hielt. Meistens war meine verwendung dafür der raketenbau. ich löste das Pulver in wasser auf, betrich ganze Tageszeitungsdoppelseiten damit, hängte die an die Wäscheleine zum Trocknen, schnitt diese dann zurecht um einen Zylinder damit zu rollen was Treibsatz und Grundlage einer rakete aus reinem papier war die bis hundert Meter hoch flog. Das rezept dazu habe ich aus der Hobbythek mit Jean Pütz im Fernsehen gesehen. Wie gesagt. damals, das waren andere zeiten.
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