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Olli&Detlev schrieb am 31.3. 2001 um 14:10:50 Uhr über

Prionen

Folgende TSE-Erkrankungen sind bei Tieren bekannt:

Traberkrankheit (engl. scrapie, franz. la tremblante)
Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE)
Feline Spongiforme Enzephalopathie (FSE)
Chronisch Zehrende Hirschkrankheit (CWD, chronic wasting disease)
Transmissible Nerz-Enzephalopathie (TME, transmissible mink encephalopathy)
Exotische Huftier-Enzephalopathie (EUE, exotic ungulate encephalopathy)

Die Traberkrankheit kann als die Musterkrankheit aller TSE-Erkrankungen bezeichnet
werden. Sie zeichnet sich durch die komplexeste Epidemiologie aus; Übertragungen vom
Muttertier auf das Lamm und von Tier zu Tier wurden beschrieben. Die Anfälligkeit der
Tiere ist, wie bereits erwähnt, genetisch mitbedingt. Die Krankheit ist fast weltweit verbreitet,
von Land zu Land bestehen jedoch große Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit
(Hörnlimann et al., 1995). Die epidemiologische und wirtschaftliche Bedeutung war relativ
gering, doch kommt den an Scrapie erkrankten Wiederkäuern eine Schlüsselstellung bei der
Genese der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie BSE.

Wie bereits eingangs erwähnt ist seit Mitte der achtziger Jahre die vor allem in Großbritannien
auftretende Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) beim Rind von besonderer
Bedeutung. Sie ist bis jetzt bei Tieren die einzige epidemisch auftretende TSE-Erkrankung.
Grund für dieses epidemische Auftreten ist sehr wahrscheinlich die Verfütterung von
Tiermehl, das unter anderem aus mit der Traberkrankheit infizierten Schafen hergestellt
wurde.

Das Verfahren zur Herstellung dieses Tiermehls wurde Ende der siebziger Jahre umgestellt;
bis dahin hatte man durch bestimmte Herstellungsverfahren den Erreger unwissentlich
unschädlich gemacht. Da also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die BSE-Epidemie über eine
orale Infektion ausgelöst wurde, ist nicht auszuschließen, dass durch den Verzehr von
verseuchtem Rindfleisch die Krankheit auf den Menschen übertragen werden kann. Berichte
über einige CJK-Fälle in Großbritannien, die vor allem junge Menschen erfasste, nähren
diesen Verdacht. Die betroffenen Tiere zeigen vor allem Ängstlichkeit, Kopfscheuheit,
Muskelzittern, Schwanken, Niederstürzen und andere Symptome (Hörnlimann und Braun,
1994).

Die Feline Spongiforme Enzephalopathie wird seit 1990 diagnostiziert (Leggett et al., 1990).
Die experimentelle Inkubationszeit ist sehr ähnlich derjenigen von BSE (Bruce et al., 1994).
Aufgrund des zeitlichen Auftretens muß davon ausgegangen werden, dass hier die
Speziesbarriere zwischen Rind und Katze übersprungen wurde. Von FSE befallen wurden
neben Hauskatzen auch Wildkatzen in zoologischen Gärten, die allesamt - zumindest als
Jungtier - in Großbritannien gehalten wurden. Sie wurden unter anderem auch mit rohen
Schlachtabfällen gefüttert, so dass eine Ansteckung über das Futter wahrscheinlich sein
dürfte.

Seit den achtziger Jahren wird aus Colorado und Wyoming (USA) von einigen
scrapie-ähnlichen Krankheiten bei Tieren aus der Familie Cervidae berichtet, die man
„chronic wasting disease“ (CWD) nannte (Williams und Young, 1993). Betroffen sind der
Großohrhirsch (Odocoileus hemionus) und der Rocky-Mountain-Rothirsch (Cervus elaphus
nelsoni).



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