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mcnep schrieb am 8.5. 2008 um 21:22:52 Uhr über

Teufelei

Mephistopheles.
Langt vom Katheder mir den Stecken!

Fritzchen, Karlchen und andere (ihn holend und bringend).
Was mag er wohl bezwecken?

Mephistopheles(zieht ein Messerchen und schneidet am Stecken).
Wir ringeln ihn.

Knaben.
Was ist denn das?

Mephistopheles.
Sancta Simplicitas!
Wie, ihr, in allen Bubenstreichen
Zu Lehrers Qual bewandert sondergleichen,
Ihr wißt vom Steckenringeln nichts? Schaut her!
Ich nehm ihn, schneid hinein, doch nicht ganz quer,
Auch nicht bis in des Markes Mitte;
Aufsteigend in Spirale mit dem Schnitte,
Ganz fein, daß man ihn ja nicht sieht,
Richt ich den Stab so her, daß, wenn zu wild
Die Zornesader dem Gereizten schwillt
Und er nun doch vom Leder zieht,
Das Instrument ihm in der Hand zerbricht
Und ihm die Hälfte schnellet ins Gesicht.
Ihr sorgt dafür, daß seines Unmuts Geister
Nicht mehr bezwingt der hart bedrängte Meister.

Knaben.
Gern, gern nach Kräften! Wird's, so ist's famos!

(Man hört Schritte.)

Mephistopheles.
Er kommt; an euren Platz! Dann frisch drauf los
Mit allen euren Teufelei'n!
Den Stecken schnell ins Pult hinein!

(Die Knaben legen den Stecken ins Kathederpult, alle ordnen sich schnell, Mephistopheles verschwindet.)



Friedrich Theodor Vischer, Faust, Der Tragödie III. Teil


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