Hier in İstanbul, wenn man vom Galataturm den Hügel weiter hinaufgeht, direkt am Metroeingang, der sinnfällig 'Tünel' heisst, befindet sich ein sagenumwobenes Derwischkloster, dessen Existenz ihren Niederschlag auch in einer Vielzahl touristischer Devotionalien, oftmals hart an der Grenze zum Kitsch, findet. İch habe mir aus dem Viertel keine blattgoldverkleisterte Replika einer Miniaturmalerei von Männern in Glockenröcken mitgebracht, und auch die naiverblasene Meditationsmusik in den zahllosen Plattenläden liess ich links liegen; stattdessen erwarb ich zwei gleichfalls historisch zu nennde Anstecknadeln aus den späten 50er Jahren, von denen die eine den so segensreich für den Laizismus gewirkt habenden Kemal Atatürk in einer Gloriole und von türkischen Fahnen umweht abbildet. Die zweite Nadel in sattem Grün trägt in fundamentalistischer Kalligraphie den Schriftzug 'Allah der Siegreiche', und ich habe ihn hauptsächlich im Gedenken an unsere nervsägende Blasterkassandra Nachricht/Mystik/Systemkritikerin erworben, was mir wieder einmal zeigt, wie selbst in der grössten urlauberischen Entrückung der Blaster und seine Insassen noch mein Bewusstsein praegen.
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