Volker Pispers über Jürgen W. Möllemann
Wieso denke ich jetzt bei »Hirn ab zur Solidarität« an Israel?
[Stille im Publikum]
Oha, ich merke schon, das geht gar nicht -- das kann man jetzt als Deutscher nicht mehr machen. Ich weiß, Antiamerikanismus geht im Zweifelsfall gerade noch durch, aber Anti.... ja, sie denken doch auch sofort an Antisemitismus, oder? Ich sehe es ihnen doch an. Können sie mir bitte mal erklären, was die Kritik an der Politik des Staates Israel mit Antisemitismus zu tun hat?
Auch viele Juden sind doch völlig entsetzt über das, was die israelische Regierung da tut. Ariel Scharon hat mindestens soviel Dreck am Stecken wie der Yassir Arafat. Wenn die israelische Armee in den palästinensischen Gebieten mutmaßliche Terroristen einfach so hinrichtet, oder wenn sie 14 jährige, steineschmeißende Jungs tötet -- da hat der Möllemann natürlich völlig recht, wenn er das Staatsterrorismus nennt.
Und es ist furchtbar genug, daß sich nur ein Politik-Clown wie Möllemann traut, so etwas in Deutschland zu sagen.
Als Deutscher dürfen sie das nämlich gar nicht. Als Deutscher dürfen sie für die Vorgehensweise der israelischen Armee in den palästinensischen Gebieten nur Verständnis äußern; sie dürfen auf keinen Fall die Wahrheit sagen, sonst haben sie direkt Michel Friedmann am Hals -- und dann wirds klebrig.
Ich sage ihnen: der Kanzler färbt, aber Friedmann fettet.
Ganz ehrlich. Ich muß ihnen ehrlich sagen, ich werde es Paul Spiegel und Michel Friedmann im Leben nicht verzeihen können, daß die mich nach fast 20 Jahren dazu gebracht haben, Jürgen W. Möllemann öffentlich in Schutz nehmen zu müssen -- das kann ich nicht verzeihen.
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