|
Meine persönliche Sympathie, das vorweg, liegt gar nicht bei den Sozis. Das ist ja mehr eine Frage des Herzens und der Leidenschaften, die einen ansprechen als des analytischen Verstandes. Mir ist einfach die Personengruppe, die durch die SPD regelmäßig nach oben gespült wird, zuwider.
Wenn man allerdings von einem parlamentarisch-demokratischen Blickwinkel die deutsche Geschichte seit der Aufklärung betrachtet, dann sind die Sozialdemokraten in der Tat so etwas wie die positiven Figuren, wenn nicht sogar die Helden:
Sie haben die Fakel nach der Revolution wieder aufgenommen, als die Liberalen und Nationalisten sich langsam zurückzogen und haben schon im 19. Jahrhundert eine Gleichstellung der Frau gefordert.
Außerdem waren die für einen Fürsorglichen Staat, indem jeder Mitwählen kann. Dafür steht die »Sozialdemokratie«: Demorkatie, Sozialstaat.
Vor dem ersten Weltkrieg waren die Sozis eine entscheidende Strömung bei der Entwicklung einer konstitutionellen Demokratie auf Deutschen Boden.
Nach dem ersten Weltkrieg haben sie die Republik gegen Linke und Rechte Träumer verteidigt, die die vom Kaiserreich hinterlassene Leere mit einer Utopie gemäß der eigenen Ideologie füllen wollten.
Gegen die Rechten sind sie am Ende gescheitert, aber das ist nicht die Schuld der Sozis.
Die erbärmlichen Kommunisten haben die Sozialdemokraten sogar angegriffen statt einen Schulterschluß gegen den Faschismus zu versuchen...
Eine der größten Taten der SPD war es jedoch, über den eigenen Schatten zu springen.
In den 1960ern wurde Marx begraben -- er hatte zu dem Zeitpunkt schon etwa 50 Jahre lang angefangen kräftig zu stinken. Viele Genossen nehmen der SPD das bis heute Übel.
Wie gesagt, meine Sympathien liegen auch anders. Doch mein Verstand zwingt mich manchmal, doch etwas positives zu sagen über diese Leute.
|
