(Eine Amazon-Rezension)
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Der heimliche Held überlebt
Maskenball in einer russischen Provinzstadt, Jahrhundertwende. Der Held dieses Buches, Schullehrer Peredonow, ist auch dabei. Aber nicht maskiert und mehr: jetzt, gegen Ende des Romans, im Endstadium seines Verfolgungswahns und -eifers. Hier aber von niemanden beachtet. (Später wird er seinem Erfinder, Sologub, kritisches Aufsehen und zeitweiligen Ruhm verschaffen). Beachtet wird vielmehr dieser Hüne oder Germane, Gewinner soeben des Herrenpreises - jetzt aber noch mehr diese reizende Geisha: sie weigert sich, die Maske abzunehmen, ja, verzichtet lieber auf den ihr zugedachten Damenpreis und rennt davon ... Sologub hat immer wieder Kinder mit Haupt- und Nebenrollen bedacht, immer unglücklichen, oft tödlichen. Einmal aber erfand er den heimlichen Helden dieses Buchs: den durch seine Mädchenhaftigkeit gefährdeten, aber mit Lebensmut und Übermut gewappneten Schuljungen Pylnikow. Der düstere Held mag heute vergessen sein. Der ihm ausgelieferte und doch heiter widerstehende eigentliche Held - sein eigener Erfinder hat ihn in einem Vorwort nur beiläufig erwähnt! - an ihn sei heute erinnert.
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