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Yadgar schrieb am 28.1. 2007 um 02:13:24 Uhr über

Sechstorgel

Wenn ich demnächst als Softwareentwickler groß rauskommen und die Wohnklo-Zeiten sich ihrem Ende zuneigen sollten, dürfte sich mein Orgel-Fuhrpark merklich vergrößern... Platz eins auf der Wunschliste ist natürlich eine Hammond B-3, vorzugsweise Baujahr vor 1960 (in den späteren Exemplaren wurde ein Schaumstoff verbaut, der sich im Laufe der Jahrzehnte zersetzt und die Elektrik angreift) und natürlich mit 122er Leslie-Kabinett, schön nostalgisch mit Röhrenverstärker.

Aber abgesehen davon, dass man unter 10000 Euro allenfalls mehr oder weniger runtergerittene Bühnen-B-3s bekommt, an denen die Sex & Drugs & Rock'n'Roll-Exzesse der letzten 50 Jahre unüberseh- und -hörbar ihre Spuren hinterlassen haben, ist so eine B-3 mangels eingebauter Lautsprecher eine ziemlich raumfüllende Angelegenheit - da wird im Orgelzimmer nicht mehr viel Platz für meine anderen Traumorgeln bleiben!

Aus diesem Grund kommt die zwar deutlich preiswertere, aber dank dreier Manuale und ebenfalls erforderlicher externer Lautsprecherund ähnlich voluminöse Wersi Galaxis auch nicht in Frage... zumal es den Klaus-Wunderlich-Breitwand-Zugriegelsound auch deutlich platzsparender gibt, nämlich in der Wersi Helios - die hat dann allerdings normalerweise kein Vollpedal, und wenn, dann trotzdem nur 49er Manuale, für klassische Orgel-Orgien mit Bach und Reger ein bißchen wenig.

Dr. Böhm-Orgeln, allen voran die nT-Serie aus den frühen 70ern, haben zwar eine interessante Tonerzeugung (Sägezahngeneratoren als Ausgangsbasis), kommen mir aber mechanisch gesehen etwas fragil vor, obwohl so eine viermanualige (!) GnT natürlich der Hingucker wäre, 61-61-61-61-32, wer hat das schon, größer gehts nur noch im Passauer Dom...

Aber Vollpedal sollte schon sein... was gibt es denn da noch? Vielleicht eine Eminent Grand Theatre 2500 - tolle Streicher soll sie ja haben, immerhin wurde dort das legendäre Solina String Ensemble eingebaut, und außerdem gibt es die großen Eminent-Theaterorgeln auch im mega-bombastischen »Rembrandt«-Gehäuse... oder doch lieber was Futuristisch-Cooles, vielleicht eine Yamaha Electone FX-10? Die GX-1 von 1975 ist zwar die absolute Über-Synthesizerorgel, preislich aber jenseits von gut und böse, sie wurde nur in wenigen Dutzend Exemplaren gebaut, und die Besitzer außerhalb Japans kann man an zwei Händen abzählen, unter ihnen Keith Emerson und Benny Anderson (ABBA), die einzige, die ich jemals auf Ebay gesehen habe, wurde zu einem Startpreis von 200000 Euro angeboten - dagegen ist die Hammond B-3 eine echte Volksorgel!

Sollte ich (infiziert mit dem Bach-Virus bin ich alle Mal, die Inventionen machen Lust auf mehr!) Gefallen an sakraler Literatur finden, führt an Johannus und Dr. Ahlborn kein Weg vorbei... für den Anfang reicht eine Johannus Opus 6, sollte sich meine zukünftige Behausung in freier Lage ohne lärmempfindliche unmittelbare Nachbarn befinden, könnte es irgendwann sogar eine echte Hausorgel (nicht Heimorgel) werden, gebrauchte Instrumente mit 10, 12 Registern (also immerhin mehreren hundert Pfeifen) gibt es durchaus schon zu B-3-Preisen...


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