Brentano sollte sofort, auf Weber’s Bitte, der von dem Stoffe ganz erfüllt war, an die Textbearbeitung gehen, und so war es nahe daran, daß die Fabel, die jetzt einem der größten Kunstwerke der Neuzeit zum Grunde liegt, schon 30 Jahre früher durch Weber ihre musikalische Behandlung gefunden hätte. Anders, melodiöser, reizender, schöner, als sein berühmter Nachfolger auf dem Dirigentenstuhle zu Dresden, würde er ihn aufgefaßt haben, tiefer, gewaltiger, größer – kaum. Obgleich daher die Behandlung eines Stoffs von der Tiefe und poetischen Bedeutung, wie der des „Tannhäuser“, unzweifelhaft die romantische Kraft von Weber’s Genius zu einer noch weit bedeutungsvolleren Entwickelung geleitet haben müßte, als die Trivialitäten des Textes der „Euryanthe“, so wäre doch dann wahrscheinlich der „Freischütz“ und vieles Andere ungeschrieben geblieben, und somit war es gut, wie es der Geist der Kunst fügte, daß die Zeitstimmung so Brentano wie Weber von der Beschäftigung mit der Sache ablenkte, obwohl, wie es scheint, Ersterer ein gut Theil des Textes fertig gemacht hatte.
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