Ich war mal in einer Gruppe, der ein Besuch bei einer archäologischen Ausgrabung auf einem Kirchhof zuteil wurde. Selbige war nötig geworden, weil ein Kirchenanbau bevorstand. Viele Gräber, bis zu 150 Jahre alt, mußten dazu aufgelassen werden. Traurige menschliche Reste taten sich da unten im Erdreich auf: bunt verstreute Schädel, Rippen, Schenkelknochen; nur wenige vollständige Skelette. Der Archäologe erklärte, daß seinerzeit wegen Platzmangels Gräber immer wieder neu belegt und die Gebeine der vormaligen »Bewohner« einfach im anliegenden Erdreich verstreut worden seien, was noch immer als geweihter Boden galt. Nun wurde einfach alles eingesammelt - mehrere volle Plastiksäcke voller Knochen standen schon an der Seite - und würden irgendwann, irgendwo, neu beerdigt.

Ich besah mir ein trauriges Skelett, das da unter meinem Blick schutzlos ausgestreckt lag, und dachte mir: der arme alte Verstorbene. Der hat sich doch vorgestellt, daß er im Kirchhof sanft und in Frieden ruhen würde bis zur Auferstehung, Amen...