Zentrales Dogma der Sozialdemokratie. Reform statt Revolution! Das hat ihr, neben ihrem schließlichen Bekenntnis zum Parlamentarismus, viele Feinde in der Sphäre der extremen Linken und sonstiger Revoluzer eingebracht. Aber anscheinend kann die SPD darauf verzichten, sie kommt als Partei der Kleingärtner und Angestellten sowieso besser über die Runden, wie es aussieht. Was unterscheidet nun eigentlich Reform von Revolution? Also, die Reform erfolgt grundsätzlich von Oben herab, wird von Parlamenten oder Königen in die Wege gebracht und man kann so von einem bestimmten Typ zentraler Planung ausgehen. Revolution erfolgt zwar bisweilen auch »von Oben«, der Begriff wird heute aber in idealtypischerweise nur noch für »Volkserhebungen« gebraucht. Da es bei einer Revolution kein klares Programm gibt, weiß man zu beginn nie so richtig, was eigentlich rauskommt oder rauskommen soll. Revolutionen stellen eine abrupte Änderung des Systems gar, während Reformen im Inneres des Systems, relativ langsam und an je einem singulären Punkt operieren. Unzweifelhaft ist die Reform daher für verbitterte Gegner des Systems ein nicht zu akzeptierender Weg, während sich auch eher konservative Kräfte mit Reformen anfreunden können. Das ist vielleicht ein politisches Erfolgsrezept, wie es seinesgleichen sucht.