Der Schreiber dieser Zeilen hatte kürzlich Gelegenheit, diese seltsame und im höchsten Grade überraschende Wirkung an einem im Besitze des Herrn Director L. Sentker in Berlin befindlichen Spiegel dieser Art zu studiren, und um dem Leser einen Begriff von diesen nur in wenigen Exemplaren nach Europa gekommenen Curiositäten Ostasiens zu geben, fügen wir dieser Skizze ein Facsimile der Rückseite des Spiegels bei, welche das auf der Wand erscheinende Bild in gegossenem Relief darstellt. Das Material ist eine gelbliche Bronze, die auf der schwach convexen und daher etwas verkleinernden, aber ein sehr reines Bild gebenden Spiegelfläche mit einer dünnen, silberweißen Metallschicht überzogen ist. Die Dicke des Randes beträgt drei Millimeter, aber da dieser Rand anderthalb Millimeter über die Bildfläche emportritt, beträgt die allgemeine Dicke der Scheibe nur noch ebenso viel, sodaß sie sich sehr leicht und bequem als Toilettenspiegel an dem mit Bambusfaser umwundenen und angegossenen Stiele handhaben läßt. Die Rückseite zeigt auf rauh gekörntem Grunde in niedrigem Relief den berühmten chinesischen Drachen Lung, der sich unter einem blühenden Dornstrauche und neben einigen Bambusstämmen auszuruhen, respective zu ergehen geruht.
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