Plappermaul

Elsbeth war ein nerviges Plappermaul, eine echte Tratschtante. Nicht wenige sagten über sie, man müsse Ihr Mundwerk extra totschlagen, damit es endlich schwiege.
Letztlich war dieses jedoch nicht von nöten.
Als Elsbeth eines Tages mit vollem Wäschekorb die steile Dachbodentreppe herabsteigen wollte, wurde Ihr die zweite, angebrochene Stufe zum Verhängnis.
Ohne sich festhalten zu können stürtzte sie rücklinks in die Tiefe und brach sich den Hals.
Zeitgleich mit dem spröden Knack des Genicks tat auch Elsbeths Plappermaul entgültig und für immer den letzten Seufzer.
Beim hiesigen Besttatter wurde Ihr nicht nur der Rachen mit Mull ausgestopft sondern wegen bereits einsetzender Totenstarre der Unterkiefer mit einer Binde fest zugebunden umd den Mund geschlossen zu halten.
Alle, die nachher an der Totenbahre von der armen Elsbeth Abschied nahmen, hatten den gleichen Gedanken;
welch Höchststrafe müsse es für so ein Plappermaul sein, die letzte Reise mit gestopftem und fest zugebundenen Mund antreten zu müssen.

Doch sicher auch zum Wohle derer, welche Ihr auf der anderen Seite begegnen werden.